Schriften VI: Kritische Psychologie als Subjektwissenschaft

Marxistische Begründung der Kritischen Psychologie

Klaus Holzkamp

holzkampschriftenviDie Texte dieses Bandes schließen an die mit Holzkamps Buch Sinnliche Erkenntnis (1973) eröffnete Reihe historischer Analysen zu Wahrnehmung, Bewusstsein, Denken, Intelligenz und Motivation und die damit erreichte erkenntnistheoretische und methodologisch reflektierte Wissensbasis an. Holzkamp begründet hier den paradigmatischen Anspruch Kritischer Psychologie, die Einzelwissenschaft Psychologie im Rahmen und mit den Erkenntnismitteln des wissenschaftlichen Sozialismus weiterzuentwickeln. Diese positive Wendung radikaler Wissenschaftskritik zu kritischer Wissenschaft behauptet er gegen Positionen, die – gleichfalls unter Berufung auf marxistische Theorie – eine solche Ausbauperspektive für verfehlt oder unmöglich erklärten. Die praktische Relevanz einer solchen kritischen Psychologie für die Daseinsbewältigung wird an Beispielen von Kunst und Therapie verdeutlicht, ebenso die Schlüsselfunktion der kritisch-psychologischen Erkenntnismethode für die systematische Durchdringung der eigenen Lebensführung im Hinblick auf ihre Eingebundenheit in die bestehenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Weitere Texte dokumentieren den unauflöslichen Zusammenhang zwischen wissenschaftlichem und politischem Engagement des Forschers Klaus Holzkamp. Sie veranschaulichen die Erkenntnis, dass zur Entwicklung kritischer Psychologie immer auch der Kampf um die Bedingungen gehört, die ihre Anwendung ermöglichen.

Inhalt

Zur Einführung in A.N. Leontjew »Probleme des Psychischen« (1973)

Kunst und Arbeit – Ein Essay zur »therapeutischen« Funktion künstlerischer Gestaltung (1974)

Die historische Methode des wissenschaftlichen Sozialismus und ihre Verkennung durch J. Bischoff (1974)

Verhaltenstheorie als letzte Bastion? (1974)

Der Zusammenhang zwischen Wissenschaftsentwicklung, Mitbestimmung und Studienplan – am Beispiel des Studienplans des Psychologischen Instituts der Freien Universität (1975)

Das marxsche »Kapital« als Grundlage der Verwissenschaftlichung psychologischer Forschung (1976)

Kann es im Rahmen der marxistischen Theorie eine Kritische Psychologie geben? (1977)
Psychologische Therapie als Weg von der blinden Reaktion zur bewussten Antwort auf klassenspezifische Lebensbedingungen in der bürgerlichen Gesellschaft – am Beispiel des »Examensfalles« von Manfred Kappeler (1977)

Berufsverbot im öffentlichen Dienst: Wer indoktriniert wen? (1977)

Die gegenwärtige Situation an den Hochschulen und die Notwendigkeit einer Wende in der Hochschulgesetzgebung und Hochschulfinanzierung (1977)

Die kategoriale und theoretische Erfassung der Vermittlung zwischen konkreten Individuen und ihren gesellschaftlichen Lebensbedingungen durch die Kritische Psychologie (1977)

Das Buch ist beim Argument-Verlag erschienen und kann für 33 Euro erworben werden.

Klaus Holzkamp · Schriften

Herausgegeben von Frigga Haug, Wolfgang Maiers und Ute Osterkamp

Wenige Jahre nach Klaus Holzkamps Tod begann der Argument Verlag mit der Herausgabe seiner Schriften. Kriterium für die Auswahl waren die Aktualität und die schwere Zugänglichkeit der Texte aus Veröffentlichungen, die nicht mehr am Markt waren. Hinzu kamen posthume Veröffentlichungen aus seiner Werkstatt. In den Jahren seit Erscheinen von Schriften I stößt Kritische Psychologie immer weiter auf großes Interesse bei den nachkommenden Studentengenerationen, aber auch bei Lehrenden, die nach einer Wissenschaft suchen, die die Welt für veränderbar hält und dazu beitragen will.

Daher haben sich die Herausgebenden entschlossen, eine vollständigere Werkausgabe herauszugeben. Dabei sollen zusätzlich zu den geplanten Aufsatzbänden die frühen Bücher, die lange vergriffen sind, also auch der vor-marxsche Holzkamp wieder zugänglich werden. Anders als Band I erscheinen die übrigen Schriftenbände in chronologischer Folge.

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