Einstieg

Die Kritische Psychologie entstand aus der 1968er Studierendenbewegung und den in dieser Zeit angestellten Überlegungen zum Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft. Mit der Überschreitung „binnenwissenschaftlicher“ Fragen und im Zusammenhang mit einer „tiefgreifenden gesellschaftspolitischen und weltanschaulichen Umorientierung“ (Holzkamp 1985) wandte sie sich auch gegen eine Psychologie als Herrschaftswissenschaft und die „Psychologisierung“ gesellschaftlicher Widersprüche.

Die Kritische Psychologie versteht sich nicht als einzelwissenschaftliche Theorienrichtung oder „Schule“, sondern vertritt einen paradigmatischen Anspruch insofern, als sich ihre Kritik überall dort gegen den psychologischen Mainstream richtet, wo dieser mit unausgewiesenen kategorialen Grundlagen und dem „Primat der Methode vor dem Gegenstand“ folgend, notwendig widersprüchliche Ergebnisse hervorbringen muss.

Um die kategorialen Grundlagen der Psychologie überhaupt angemessen diskutierbar zu machen, hat die Kritische Psychologie ihre Begrifflichkeit aus der historischen Rekonstruktion des Psychischen gewonnen und damit erstmals eine der Aktualempirie vorgelagerte Ebene der Auseinandersetzung eröffnet.

Methodologische Folge dieser Vorgehensweise ist eine veränderte Forschungsperspektive: Gegenstand subjektwissenschaftlicher Forschung ist nicht das Subjekt, sondern dessen Welt, wie sie von ihm empfindend, denkend und handelnd erfahren wird.

Für einen tieferen Einstieg auf den Vortrag  „Die Entwicklung der Kritischen Psychologie zur Subjektwissenschaft – Theoretische und methodische Fragen“ von Morus Markard hingewiesen. Abgedruckt wurde dieser Vortrag unter anderem in der Sonderpiranha, einer Zeitschrift Studierender am Institut für Psychologie an der FU Berlin, in der sich verschiedene Lehrende zur Kritischen Psychologie und kritischer Wissenschaft geäußert haben.

Diese Internetpräsenz wird vom Vorstand der Gesellschaft für subjektwissenschaftliche Forschung und Praxis betrieben. Wir hoffen mit diesen Seiten alten und neuen Interessierten ein Forum zur Information und Diskussion zu geben. Die Breite verschiedenster Diskussionsstränge innerhalb der Kritischen Psychologie soll hier ebenso ihren Platz haben wie die Probleme der Praktiker*innen, die sich mit dem Instrumentarium, das eine (kritische und marxistisch-fundierte) Psychologie zu bieten hat, in den Widersprüchen des Alltags zurechtfinden müssen.

Aktuelle Diskussionen in und um die Kritische Psychologie werden unter anderem in der Mailingliste der Kritischen Psychologie geführt.

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