„we don’t need no educators?“
Ort: KulturKiezKneipe Laika,
Emser Straße 131, S+U Neukölln
Zeit: Freitag, 09. März 2018, 19.00 Uhr s.t.,
Einlass ab 18.30
Erziehung und Bildung haben Konjunktur: In pädagogischen Settings und in der Sozialen Arbeit werden wieder vermehrt Strafe und Disziplin gefordert. In einer Zeit, in der jeder Bereich des Alltags optimiert werden soll, wird Lebenslanges Lernen zum Dogma der Selbstverwertung. Außerdem soll Bildung gegen fast jede Form sozialer Missstände Abhilfe schaffen. Strukturelle soziale Probleme werden darin zu pädagogischen Problemen von Einzelnen umgedeutet. So lässt sich deren Bewältigung individualisieren. Die Einzelnen werden zur Verantwortung gezogen, ihr Scheitern wird Ihnen als persönliches Versagen angelastet. Diese „Pädagogisierung des Sozialen“ (Fabian Kessl) wirft alte Fragen neu auf. Wer erzieht die Erziehenden heute? Wo liegen soziale Grenzen pädagogischer Interventionen? Wie vertiefen pädagogische Professionelle einen verschärften Zugriff auf den Alltag ihrer Adressat*innen? Sollen alle lernen, das zu wollen, was sie wollen sollen? Wir diskutieren Schnittstellen zwischen Kritischer Pädagogik und Kritischer Psychologie, ihre Auffassungen von Autorität und das Problem, dass nicht jeder soziale Einfluss schon Erziehung ist.
Janek Niggemann ist Magister der Erziehungswissenschaft und vertritt als Gastdozent die Professur „Inklusion/Exklusion sowie Theoriezugänge und Struktur Sozialer Arbeit“ an der Alice Salomon Hochschule Berlin.