Artikel von Ute Osterkamp in Forum Kritische Psychologie 16 (1985).
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Zusammenfassung
Das Konzept der »Kontrolle«, wie es seit den 50er Jahren in der traditionellen Psychologie verhandelt wird, beschränkt sich auf das Problem der individuellen Daseinssicherung unter fremdbestimmten Verhältnissen. Das bedeutet aber, daß das »Kontrollbedürfnis« in seinem defensiven Charakter als allgemein menschlich verabsolutiert wird, wobei die aus gesellschaftlicher Unterdrückung herrührende Bedrohung, durch die solche »defensiven« Bedürfnisse bedingt sind, unberücksichtigt bleibt. So tritt an die Stelle der subjektiven Notwendigkeit gemeinsamer Verfügung über die Verhältnisse, der bewußten Einflußnahme auf die gesellschaftliche Entwicklung, die Forderung nach individueller »Selbstkontrolle« als der Versuch, sich durch Perfektionierung der eigenen Person an die Interessen derer, von denen man abhängig ist, anzumessen und so auf Kosten anderer abzusichern.