Familie — ein kybernetisches Problem?

Artikel von Axel Esser in Forum Kritische Psychologie 19 (1987).

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Zusammenfassung

Die Wurzeln der Familientherapie liegen in der psychoanalytischen Einzeltherapie von Kindern. Schon dort stellte sich das Problem, daß ohne oder gegen die Eltern eine Therapie des Kindes kaum möglich ist. Die systemische Familientherapie bedient sich kybernetischer Modelle, um familiäre Vorgänge zu analysieren. Dabei geht ihr jedoch theoretisch die Subjektivität verloren. Die Menschen erscheinen als unentrinnbar in ihren Familiensystemen und im Widerstand gegen Heilung verstrickt. Deshalb legitimiert sie in der Praxis eine Macherrolle der Therapeuten und schließt die Menschen von bewußter Teilhabe an ihrer eigenen Weiterentwicklung aus. Um keinen Therapieabbruch zu riskieren, arrangiert sie sich mit den Mächtigen in der Familie und wird ihrem Anspruch, Kindertherapie zu sein, nicht gerecht.

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