Artikel von Klaus Holzkamp in Forum Kritische Psychologie 27 (1991).
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Zusammenfassung
Die Etikettierung »Wendehals« wird vom Standpunkt der Wendehals-Bezeichneten und der Wendehals-Bezeichner auf darin implizierte Begründungsmuster hin diskutiert. Dabei zeigt sich, daß die damit angeschnittene Beziehungsebene von Wendehals-Zuschreibung,versuchter Verteidigung und Gegenangriff in sich eine Vorurteilsstruktur, durch welche jede Art von Verhalten des jeweils anderen als Bestätigung der eigenen Vorverurteilungen aufgefasst werden kann, darstellt: Auf diese Weise sind alle Möglichkeiten, eigenes Fehlverhalten gemeinsam auf die gesellschaftlichen Bedingungen/Prämissen, unter denen es begründet erscheinen konnte, hin zu durchdringen, selbstimmunisierend abgeschnitten, damit auch Perspektiven der Schaffung nichtkorrumpierender Lebensverhältnisse unsichtbar.