„Der Große Graben“ – Ideologietheorie, Geschlechterverhältnisse und Psychologie

Artikel von Catharina Schmalstieg in Forum Kritische Psychologie 49 (2006).

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Zusammenfassung

Der Beitrag diskutiert die Bedeutung einer Theorie des Ideologischen und die Relevanz einer Theorie der Geschlechterverhältnisse für psychologische Fragestellungen. Um die Bedeutung von Ideologie aus psychologischer Sicht genauer bestimmen zu können, d.h. ideologische Bedeutungsproduktion in subjektwissenschaftliche Analysen einbeziehen zu können und über die bloße Formel von „gesellschaftlich nahegelegten Denk- und Handlungsweisen“ hinauszukommen, schlägt die Autorin vor, die Analysen des Projekt Ideologie-Theorie (PIT, W.F. Haug et al.) psychologisch als Bedingungs-Bedeutungs-Analysen aufzufassen. Die vom PIT herausgearbeiteten herrschaftsförmigen Kompetenz/Inkompetenzformen, in denen sich ideologische Handlungsfähigkeit entwickelt, werden als „Strukturseite“ restriktiver Handlungsfähigkeit interpretiert. Vor diesem Hintergrund werden Resultate der Arbeit des Projekts Frauenformen (F. Haug et al.) zu Sexualisierungsprozessen skizziert und in ihrer bedeutungsanalytischen Relevanz für kritisch-psychologische Arbeiten diskutiert. Geltungsüberschreitungen wie auch Verbindungslinien werden aufgezeigt und Vermittlungsebenen benannt, auf denen eine Theoretisierung der Geschlechterverhältnisse aus Sicht der Kritischen Psychologie noch zu leisten ist.

Summary: Ideology, Gender Relations and Psychology

The article reflects on how psychology needs to relate to a theory of the ideological and discusses the relevance of a theory of gender relations for a psychological perspective. The relevance of a conceptualisation of ideology for a critical psychological perspective is discussed on the grounds of the theory on ideology introduced by the Projekt Ideologie-Theorie (PIT, W.F. Haug et al.). The concepts „subjection“ and „competence/incompetence forms“ being the basis for ideological action potency are interpreted by the author as the socio-analytical counterpart, the „structural side“, of what Holzkamp calls „restricted action potency“. For the process of subject science research the project’s works are interpreted as analyses of the connection of societal relations and (ideological) representations/significance. On the grounds of this interpretation the studies on the „forms of femininity“ (F. Haug et al.), focussing on the processes of sexualisation in this article, are introduced briefly and discussed in respect to their relevance for a Critical Psychology. The field of application/questions of validity are discussed and dimensions on which a theory of gender can be integrated into Critical Psychology are shown.

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