Die Tochter des Hausherrn und das Proletenkind. Das kritisch-psychologische Konfliktmodell, angewandt auf ein Fallbeispiel von Sigmund Freud

Artikel von Michael Zander in Forum Kritische Psychologie Spezial (2016)

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Zusammenfassung

Der Aufsatz vergleicht das psychoanalytische und das kritisch-psychologische Konfliktmodell, um letzteres zu konkretisieren und zu operationalisieren. Das kritisch-psychologische Modell wird anhand eines Fallbeispiels von Freud diskutiert, dass von den unterschiedlichen Erfahrungen eines „Proletenkindes“ und der Tochter eines Hausbesitzers handelt. Aus einer kritisch-psychologischen Perspektive ist es entscheidend, die der Geschichte zugrundeliegenden Normen zu untersuchen, die Klassen- und Geschlechterverhältnisse ausdrücken und die in kapitalistischen Gesellschaften dynamisch sind. Die allgemeine Frage wäre, wie Menschen angesichts solcher Normen fühlen, denken und handeln. Es wird argumentiert, dass die Erfahrungen im Umgang mit diesen Normen vielfältig sein mögen, aber nicht beliebig. Daher sollte es möglich sein, kritisch-psychologische Kasuistiken und spezifische Theorien über „Störungen“ zu entwickeln.

Summary: The daughter of the landlord and the proletarian’s child. The critical-psychological model of conflict, applied to a case example of Sigmund Freud

The article compares the psychoanalytical and the critical-psychological model of conflicts, in order to substantiate and operationalize the latter one. The criticalpsychological model is discussed on basis of Freud’s case example which is about the different experiences of a landlord’s daughter and a „proletarian’s child“. From a critical-psychological perspective it is crucial to examine the underlying norms of the story which are expressions to class and gender based power relations and which are dynamic in capitalist societies. The general question would be how people feel, think and act when confronted with these norms. It is argued that experiences in dealing with norms might be manifold but not arbitrary. So it should be possible to develop critical-psychological casuistics and specific theories of „disorders“.

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