Einige Überlegungen zum Verhältnis von subjektiver Erfahrung, Professionalität und Betroffenheit in Psychiatrie und Antipsychiatrie
Veröffentlicht in: Forum Gemeindepsychologie, Jg. 22 (2017), Ausgabe 1. Christian Küpper in Forum Gemeindepsychologie
Christian Küpper
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren etablierten sich zunehmend Konzepte wie Partizipation, Empowerment und Peer-Support innerhalb der (sozial-)psychiatrischen Ordnung. Diese Konzepte legen eine grundlegende Statusveränderung der Betroffenen bzw. Nutzer*innen nahe. Am Beispiel der neuen Mitarbeiter*innengruppe der Genesungsbegleiter*innen lassen sich jedoch Grenzen dieser Veränderung aufzeigen. Das Konzept der Betroffenen- und Nutzer*innenkontrolle, welches – dem Anspruch nach – u.a. die Arbeitsweise der antipsychiatrisch orientierten Kriseneinrichtung Weglaufhaus „Villa Stöckle“ strukturiert, versucht dementgegen eine alternative Form der Einbeziehung Psychiatriebetroffener. Dieses Konzept stellt einerseits die traditionelle Kontrollanordnung und hegemoniale Professionalitätsvorstellungen in Frage – andererseits wird mit diesem Konzept eine Erweiterung der Mitbestimmungsmöglichkeiten der Betroffenen bzw. Nutzer*innen angestrebt.
Schlüsselwörter: Antipsychiatrie, Psychiatriebetroffenheit, Genesungsbegleitung, Partizipation, Professionskritik