Dritter kritisch-psychologischer Salon 2018

Kritische Psychologie und Antipsychiatrie – Gemeinsam gegen den gesellschaftlichen Wahnsinn

Ort: KulturKiezKneipe Laika,
Emser Straße 131, S+U Neukölln

Zeit: Freitag, 8. Juni 2018, 19.00 Uhr s.t.,
Einlass ab 18.30

Auch wenn die Klage über die Inflation psychiatrischer Diagnosen und die Macht der Pharmaindustrie in weiten Teilen der Gesellschaft Widerhall findet, ist radikale Psychiatriekritik doch etwas aus der Mode gekommen. Der Verweis auf die Ausdifferenzierungen der (sozial-)psychiatrischen Versorgungslandschaft, auf die Einbindung von psychiatriebetroffenen Menschen als Genesungsbegleiter_innen in den Kreis der Professionellen oder auf den geplanten Ausbau des Home Treatment mag deren Veralten auf den ersten Blick rechtfertigen. Die antipsychiatrische Bewegung ist angetreten, die (sozial-)psychiatrische Ordnung ins Wanken zu bringen und deren Verbindung zu gesellschaftlichen Herrschaft- und Machtverhältnissen offenzulegen. Sie kritisiert die zum Teil offen gewaltförmig organisierten (sozial-) psychiatrischen Behandlungs- und Unterstützungsformen, sie problematisiert die Macht und die Funktion der Professionellen, sie stellt die „Verarztung des Wahnsinns“ (Foucault) in Frage und weist einschlägige theoretische und konzeptionelle Überlegungen der (Sozial-)Psychiatrie zurück. Hier ergeben sich nun interessante Schnittstellen zur Kritischen Psychologie. Gemeinsam stehen beide vor der Herausforderung, Menschen, die im hier und jetzt leiden, verzweifeln, Angst haben, Schmerzen verspüren, verunsichert sind, Unterstützung, Begleitung und Zuwendung suchen, Alternativen anzubieten. Was also tun?

Christian Küpper ist in der antipsychiatrisch orientierten Kriseneinrichtung Weglaufhaus »Villa Stöckle« in Berlin tätig und Lehrbeauftragter an der Alice Salomon Hochschule Berlin und an der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Veranstaltungen und getaggt als . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.