Arbeiterbiographieforschung. Erwartungen an Oral History und Sozio-Biographie

Artikel von Wilfried Deppe in Forum Kritische Psychologie 18 (1986).

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Zusammenfassung

Ähnlich wie in der Kritischen Psychologie gibt es auch in Geschichtswissenschaft und Industriesoziologie Ansätze einer »neuen Subjektivität«. Der vorliegende Beitrag erläutert die gemeinsamen forschungsmotivationalen Hintergründe von Historikern und Soziologen, die sich seit den 70iger Jahren mit Alltagsleben und Lebensgeschichte von Arbeitern befaßt haben. Gleichzeitig wird aufgezeigt, daß »soziobiographische« Arbeiterforschung ein Konzept »kollektiver Subjektivität« vertritt. Damit unterscheidet sie sich von anderen Versuchen einer »Rehabilitierung der Subjektivität«, die der Gefahr unterliegen, mit ihrer weitgehenden Objektivismuskritik und Subjektgläubigkeit den gemeinsamen klassen- und schichtspezifischen Erfahrungshintergrund von Arbeiterleben aus den Augen zu verlieren und gleichzeitig einer antiwissenschaftlichen Tendenz den Weg bereiten, die den Anspruch auf Verallgemeinerung nicht mehr stellt und sich mit der Darbietung von Einzelfällen begnügt, »die nichts anderes sein wollen als besondere Fälle«.

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