Warum der Schulunterricht an seinen emanzipatorischen Ansprüchen scheitert
Artikel von Bernd Hackl in Forum Kritische Psychologie 30 (1992).
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Zusammenfassung
Fortschrittliche Erziehungskonzepte haben häufig die Aneignung von Wissen mit der Entwicklung von Kritik- und Handlungsfähigkeit gleichgesetzt. Angesichts der Quantität hochspezialisierten Wissens, das heute in der öffentlichen Schule vermittelt wird, muß diese Annahme mehr denn je problematisiert werden: Die spezifischen schulischen Aneignungsmechanismen ‘entschärfen’ das Bildungspotential, das der tendenziell wissenschaftsorientierten Beschäftigung mit den einzelnen Wissensbereichen innewohnt. Ausgangspunkt der Lernprozesse ist nicht die Erwartung einer verbesserten Bewältigung der eigenen Lebensprobleme, sondern die Notwendigkeit taktischen Überlebens unter äußerlich bleibenden, fremdgesteuerten Anforderungen.