Der weiße Elefant und andere nationale Tiere. Zu einigen entwicklungspsychologischen Voraussetzungen nationaler Orientierungen

Artikel von Athanasios Marvakis in Forum Kritische Psychologie 35 (1995).

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Zusammenfassung

Es können zwei Richtungen der Erforschung der Entwicklung nationaler/politischer Orientierungen ausgemacht werden. Die erste Arbeitsrichtung arbeitet mit Dichotomien wie z.B. (normales) »Nationalbewußtsein« und (abweichender) »Nationalismus«; ihre Aufgabe sehen die Sozialwissenschaftler darin, die Demarkationslinie zwischen Normalität und Abweichung auszuweisen. Die zweite Arbeitsrichtung beschäftigt sich mit der Entwicklung des Gesellschaftsverständnisses (bei Kindern). Im vorliegenden Text wird in drei Schritten auf die Fragestellung eingegangen. Zuerst werden die Untersuchungen von Piaget & Weil rezipiert. Der darin erreichte Kenntnisstand wird in weiteren Schritten ergänzt. Meacham & Riegel sehen eine Erweiterungsnotwendigkeit und schlagen vor, zu den von Piaget & Weil beschriebenen Prozessen der Dezentrierung auch komplementäre Vorgänge der Rezentrierung anzunehmen. Aus den Analysen der Kritischen Psychologie wird der weiterführende Vorschlag übernommen, das gesellschaftliche Denken und Handeln nicht auf eine »kooperativ-gesellschaftliche Vermitteltheit« zu beschränken. Perspektivenverschränkung kann nur ein notwendiger, nicht jedoch hinreichender Entwicklungsstand sein, um Interessenszusammenhänge und Verantwortlichkeiten, die sich aus der Zugehörigkeit zu historisch besonderen Formen von »Einzel-Gesellschaft« ergeben, »denkbar« zu machen.

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