Rassismus und das Unbewußte in psychoanalytischem und kritisch-psychologischem Verständnis

Artikel von Klaus Holzkamp in Forum Kritische Psychologie 35 (1995).

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Zusammenfassung

Angesichts der heute üblichen weitgehenden Gleichsetzung von psychologischen und psychoanalytischen Beiträgen zur Erklärung des Rassismus werden die konzeptuellen Voraussetzungen der psychoanalytischen Rassismus-Deutungen kritisch herausgearbeitet und auf die der »therapeutischen« und der ethnopsychoanalytischen Variante gemeinsamen »Selbstverständlichkeiten« zurückgeführt: Die »Infantilisierung« des Problems unter Ausklammerung intersubjektiver Verständigung, damit die Leugnung gemeinsamer gesellschaftlicher Verantwortung. Dem wird ein subjektwissenschaftliches Rassismus-Konzept gegenübergestellt, in welchem die »protorassistische« Ausgrenzung von »Rassisten«, damit Suspendierung der Wissenschaft von ihrer Mitverantwortung, aufgehoben ist. Dabei wird individueller Rassismus als Resultat eines unbewußten, selbstschädigenden Arrangements mit dem herrschenden »Staatsrassismus« (Foucault) betrachtet, werden subjektive Handlungsmöglichkeiten als Gegenstrategien gegen die staatsrassistischen Bedrohungen/Bestechungen durch Involviertsein in Mehrheits-Minderheits-Anordnungen diskutiert und von da aus Reinterpretationen der psychoanalytischen Rassismustheorien versucht.

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