Artikel von Ian Parker in Forum Kritische Psychologie 38 (1997).
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Summary
The work of Foucault draws attention to two complementary processes in modern society – discipline and confession – that make our discipline of psychology fit so well with it. This paper describes the way in which Foucault’s account may be useful for a critical psychology, and it focuses on two possible consequences for the future of critical work: (i) the development of information technology may not have brought us to the end of the modern age Foucault described and into a ,postmodern‘ condition, but it has created, in cyberspace, new places for new psychologies; (ii) whatever happens with new technology, there will always be the problem that psychologists pretend to be experts on other peoples‘ minds, and that they use scientific language to categorise pathology. Many varieties of ‚pathology‘ look very different, however, from the point of view of those who are so labelled, and there are self-help movements, of those who ,hear voices‘ for example, which provide an empowering alternative to psychological models. The group ,Psychology Politics Resistance‘ aims to link these self-help movements and critical psychologists against discipline.
Zusammenfassung: Psychologie, Subjektivität und Widerstand
Foucaults Werk lenkt die Aufmerksamkeit auf zwei komplementäre Prozesse in der modernen Gesellschaft – Disziplin und Beichte -, die unsere psychologische Wissenschaft für sie so geeignet sein lassen. Der Artikel beschreibt, wie Foucaults Erklärungsansatz für eine kritische Psychologie fruchtbar gemacht werden kann, und er konzentriert sich auf zwei denkbare Konsequenzen für die Zukunft kritischen Arbeitens: (i) die Entwicklung der Informationstechnologie muß uns nicht, wie von Foucault beschrieben, ans Ende der Moderne und in eine „postmoderne“ Situation geführt haben, sondern sie hat womöglich im „Cyberspace“ neue Räume für neue Psychologien eröffnet; (ii) was auch immer mit der neuen Technologie geschieht, es wird stets das Problem bestehen, daß Psychologen vorgeben, Experten für das Bewußtsein anderer Menschen zu sein, und daß sie Wissenschaftssprache gebrauchen, um Pathologie zu kategorisieren. Viele Arten von „Pathologie“ nehmen sich jedoch vom Standpunkt derer, die so etikettiert werden, ganz anders aus, und es gibt Selbsthilfebewegungen (beispielsweise von solchen, die „Stimmen hören“), die eine selbst-ermächtigende Alternative zu psychologischen Modellen bieten. Die Gruppe „Psychologie-Politik-Widerstand“ zielt darauf ab, diese Selbsthilfebewegungen und kritische Psycholog/-innen gegen die Disziplin zu verbünden.