Rassismus als Wissenschaftsgegenstand – politisch und wissenschaftlich relevant

Artikel von Claudia Stellmach in Forum Kritische Psychologie 42 (2000).

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Zusammenfassung

Der Vortrag war Teil der Veranstaltungsreihe, die der AStA der FU Berlin im Wintersemeser 1998/99 in der bundesweiten Kampagne für Politik- und Meinungsfreiheit anlässlich der Maulkorbklagen gegen verschiedene ASten durchführte. Jeder Erklärungsansatz von AusländerInnenfeindlichkeit und Rassismus führt zu politisch-praktischen Handlungsorientierungen; sie unterscheiden sich freilich je nach Fragestellung und Gegenstandsbestimmung teils grundlegend voneinander. Ansätze, die Rassismus und AusländerInnenfeindlichkeit vorrangig als ideelle Konstrukte ihrer TrägerInnen ansehen, verzichten auf die Analyse ausgrenzender gesellschaftlicher Strukturen. Erklärungen hingegen, die auch diese Strukturen in den Blick nehmen, fordern, sowohl diese wie die Subjekte und deren Beziehung zueinander zu analysieren, und sind auf Veränderung nicht nur von Individuen, sondern auch der gesellschaftlichen Realität aus. Eine wissenschaftlich stimmige und konsequente Bearbeitung des Gegenstandes Rassismus muss insofern dem beschränkten Blick auf vermeintliche unmittelbar „studentische Angelegenheiten“ entgegentreten.

Summary

This paper was part of a lecture series organised by the AStA (General Students Board) at the Free University of Berlin in the winter of 1998/99 in the nationwide campaign for political freedom and freedom of speech prompted by the suits against various AStA representatives for speaking out. It contends that every explanatory approach of xenophobia and racism leads to political-practical orientations of action notwithstanding their possible fundamental differences depending on their respective issue and definition of the subject matter. Approaches which primarily consider racism and xenophobia primarily to be mental constructs of their bearers fail to analyze societal structures of exclusion. By contrast, explanations which do consider these structures contend that we must not only analyze these structures but have to take into account the subjects and their interrelations as well. They are directed at changing not only individuals but also the societal reality. An accurate and consistent scientific analysis of the subject matter of racism must be sustained against the restricted perspective on presumably immediate „student affairs“.

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