Artikel von Christine Riegel in Forum Kritische Psychologie 44 (2002).
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Zusammenfassung
Die Situation von jugendlichen EinwanderInnen befindet sich im Spannungsfeld von Ausgrenzung und Integration. In diesem Beitrag wird anhand einer empirischen Untersuchung herausgearbeitet, wie Jugendliche mit diskriminierenden Lebensverhältnissen und ethnisierenden Fremdzuschreibungen umgehen. Der Blick soll dabei besonders auf unauffällige und defensive Umgangsformen gerichtet werden: das Verschweigen oder Nichtthematisieren des eigenen Migrationshintergrunds und die Verharmlosung von gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen und persönlichen Ausgrenzungserfahrungen. Diese Umgangsformen fanden bisher weder im alltäglichen noch im sozialwissenschaftlichen Diskurs besondere Beachtung. An ihnen wird jedoch die Diskrepanz von individuellen Integrationsbemühungen und gesellschaftlichen Integrationsvoraussetzungen besonders deutlich.
Summary
The situation of juvenile immigrants is marked by the tension between exclusion and integration. Based on an empirical study, this article deals with how adolescents handle discriminative circumstances of life and ethnicising attributions. The scrutiny is particularly directed at unobtrusive and defensive manners like hiding or tabooing one’s own background as an immigrant and playing down societal relations of inequality and personal experience of exclusion. Even though these forms of social intercourse give evidence of the discrepancy between individual efforts for integration and its societal conditions, they have as yet not found particular attention in everyday and social scientific discourse.