Phänomenologie und Psychologie – das Problem der Vermittlung

Artikel von Jürgen Hilbers in Forum Kritische Psychologie 52 (2008).

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Zusammenfassung

Der Text, usprünglich vor einem philosophisch interessierten Publikum gehalten, macht deutlich, dass Klaus Holzkamp schon immer als phänomenologisch arbeitender Psychologe verstanden werden kann und sich dessen zunehmend auch bewusst wurde. Die Phänomenologie ist durchgängig zentraler Subtext seines Lebenswerks. Mehr noch: das von der Kritischen Psychologie für ihren Ansatz als authentisch neuartig reklamierte subjektwissenschaftliche Konzept ist seiner Grundstruktur nach phänomenologisch, wobei von Seiten Holzkamps – mehr als bisher erkannt – Beiträge zur Entwicklung eines phänomenologischen Paradigmas geleistet worden sind. Selbst wenn man also alles Marxistische an Holzkamp seiner Geltung nach einklammern würde, es bliebe ein phänomenologisches Residuum von einer formalen Prägnanz, die so weder bei Husserl noch bei Merleau-Ponty zu finden ist. Nicht zuletzt ist damit das Interesse gegeben, einen von Holzkamp de facto im Felde phänomenologischer Philosophie geleisteten strategischen Beitrag freizulegen. Zentral ist dabei der Gedanke, dass es möglich ist, durch die Arbeiten Holzkamps hindurch eine phänomenologisch auszulegende Relationsstruktur aufzuweisen, die nicht erst empirische, sondern bereits formale Geltung und Evidenz beanspruchen kann.

Summary :Phenomeology and psychology – the problem of their mediation

This text, originally read to a philosophically interested academic audience, explaines that Klaus Holzkamp can actually be seen as an always phenomenologically informed psychologist and that he has become growingly aware of this orientation. Phenomenology forms a constant central subtext of his lifework. Moreover, the subject-scientific concept that Critical Psychology claims to be novel and authentic to its own approach is essentially phenomenological – with Holzkamp having contributed to the development of a phenomenological paradigm more than has hitherto been recognized. Even if the validity of all Marxist characteristics in Holzkamp’s work were put into brackets, there would remain a phenomenological residual of an unparalleled formal precision and clarity that cannot be found with Husserl or Merleau-Ponty. Not least this explains the interest to reveal the strategic contribution that Holzkamp has made de facto in the field of phenomenological philosophy. The focus is on the idea that it is possible to expose throughout Holzkamp’s oeuvre a phenomenologically interpretable relational structure that can lay claim not only to empirical but already to formal validity and evidence.

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