Prävention und Erziehung oder: Zum Verhältnis von Willen und Wohl

Artikel von Morus Markard in Forum Kritische Psychologie 58 (2014)

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Zusammenfassung

Wenn gegenüber dem fremddefinierten Wohl eines Menschen dessen subjektiver Wille als Störfaktor in Erscheinung tritt, kann dies im Rahmen von Prävention und Evaluation als mangelnde compliance gedeutet werden. Das Problem wird besonders virulent, wenn Wohl meinende Ziele sich unter „Selbstbestimmung“ fassen lassen. Am Beispiel der AIDS-Prävention wird diskutiert, wie Erziehung oder Prävention die Perspektive einer gesellschaftskritisch informierten sozialen Selbstverständigung erhalten könnte, die von der Form her Handlungsforschung wäre, Identitätsfestschreibungen – entwicklungsorientiert – auflösen und die kölsche Formel, wonach „jeder Jeck anders“ ist, weniger kontrafaktisch machen könnte.

Summary: Prevention and education: The relationship between wishes and well-being

In the context of prevention and evaluation a lack of compliance can be stated, if a person’s subjective wishes are seen as disrupting its heteronomously defined well-being. This problem is particularly virulent when goals concerning a person’s well-being can be viewed as part of its „self-determination“. Drawing on debates about the prevention of AIDS, the author discusses how education and prevention could become part of a project of social self-understanding informed by social criticism. This project could take the form of action research, try to change ascriptions of identity by using a developmental orientation, and could help to make the colognian saying „jeder Jeck es anders“ (meaning „Each human is different“ in the sense of: „Each human has the right to be different.“) less contra-factual.

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