Feministische Subjektivität und neoliberale Herrschaft

Artikel von Annette Maguire in Forum Kritische Psychologie Spezial (2016)

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Zusammenfassung

Im Kontext des Neoliberalismus können wir einen zunehmenden Druck beobachten, der den gesellschaftlichen Einfluss von Frauen verringert. Der Neoliberalismus hat, auch wenn dies oft übersehen wird, unverhältnismäßige Folgen für Frauen. Die Prekarität und Verelendung, die die neoliberale Ära kennzeichnet, sind schädlich für alle, aber schwerwiegender für Frauen. Dennoch versucht der herrschende Diskurs, gesellschaftliches Leiden zu trivialisieren, indem er diejenigen als „psychisch krank“ etikettiert, deren Leben er aus dem Gleis bringt. Dieser Diskurs kann als eine Form des „Othering“ erkannt und entmystifiziert werden, die insbesondere auf Frauen zielt und versucht, Widerspruch zu verhindern. Dieser Aufsatz untersucht den Nexus zwischen neoliberalem Zwang zur Ausführung von „Frauenarbeit“ und dem gegen Frauen gerichteten „Othering“-Diskurs. Schließlich würde das neoliberale Modell ohne unbezahlte Sorgearbeit nicht funktionieren. Dieser Aufsatz untersucht erstens die Schlüsselmerkmale des Neoliberalismus und dessen Folgen für das Leben von Frauen, zweitens vergeschlechtlichte Othering-Taktiken in einem Kontinuum der Gewalt gegen Frauen, drittens die entscheidende Rolle der hegemonialen Psychologie in diesen Diskursen, gegen die abschließend ein emanzipatorischer Kontrapunkt gesetzt wird.

Summary: Feminist Subjectivity and Neo-Liberal Domination

In the context of neo-liberalism, we witness an accelerating push to reduce the social power of women. Although it is often overlooked, neo-liberalism has a disproportionate impact on women. The precarity and immiseration that mark the neo-liberal era, are harmful to all, but worse for women. And yet, in this context, the dominant discourse attempts to trivialise social suffering by applying labels of “mental illness” to those whose lives it dislocates. From a critical standpoint, this can be demystified as a form of “Othering” discourse, which especially targets women, in an attempt to foreclose dissent. This paper explores the nexus between the neo-liberal coercion which seeks to secure the role of women as performers of “women‘s work”, or unpaid caring work, and the use of Othering discourses against women. Ultimately, without this “women‘s work”, the neo-liberal model could not function. The paper firstly analyses key features of neo-liberalism and their overall impact on the lives of women. Secondly, it outlines some of the tactics of gender-based Othering, and situates these within the continuum of violence against women. Thirdly, it identifies the pivotal role of hegemonic psychology in Othering women, before elucidating an emancipatory theoretical counterpoint.

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