Artikel von Helmut Ittner in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 2 (2020)
Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-692-3
Zusammenfassung
Eine Forschung, die sich dem Standpunkt des Subjekts verpflichtet sieht (vgl. Holzkamp, 1985; Markard, 2010), stellt die Forschenden vor besondere Herausforderungen. So ist es schwierig zu bestimmen, was genau der Gegenstand der empirischen Analyse ist und es fehlt an einem ausgearbeiteten und handhabbaren Repertoire an Methoden, insbesondere bezogen auf die Auswertung empirischen Materials. Im vorliegenden Artikel wird der Vorschlag gemacht, Positionierungen als thematische und situationsübergreifende Bedeutungs-Begründungs-Zusammenhänge als wesentlichen Analysegegenstand zu bestimmen. Zudem wird ein Verfahren aufgezeigt, das – in Anlehnung an Verfahren der
Dokumentarischen Methode – eine systematische Auswertung z. B. von Aufzeichnungen von Fallschilderungen erlaubt. Geworben wird dabei dafür, auch in einer gesellschaftlichen Situation, die subjektwissenschaftlich Forschenden Kompromisse abverlangt, das Wagnis einer aktualempirischen Annäherung an den Standpunkt des Subjekts auf sich zu nehmen.
Abstract
Researchers who are committed to the subject’s point of view are confronted with special challenges. Especially it is difficult to determine exactly what the subject of empirical analysis is and there is a lack of a developed and manageable repertoire of methods, especially in relation to the evaluation of empirical material. In the present article, the proposal is made to define positioning as an essential object of analysis as thematically focused meaning-grounds-relations across situations. In addition, a procedure is presented which – based on procedures of the Dokumentarische Methode – permits a systematic evaluation, e.g. of records of case descriptions. The aim is to promote the risk of an actual empirical approach to the subject’s point of view, even in a social situation that demands compromises from subject-scientific researchers.