Psychologisierung der Friedensfrage und »Supermacht-Theorie«

Artikel von Ute Osterkamp in Forum Kritische Psychologie 16 (1985).

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Zusammenfassung

Die Gefahr der Psychologisierung der Friedensfrage wird anhand verschiedener psychologischer und psychologienaher Theorien dargestellt. Eine wesentliche Ursache dafür wird in der spontanen Tendenz gesehen, die oberflächliche Tolerierung der herrschenden (Aufrüstungs-)Politik durch die Bevölkerung mit deren wirklichen Wünschen und Interessen gleichzusetzen. Ein weiterer Grund für diese Psychologisierung besteht offensichtlich darin, daß durch sie der allgemeine Konsens mit der herrschenden Meinung bewahrt bleibt. Die Abstraktion von den realen ökonomischen und sozialen Interessen und den objektiven Bedingungen menschlichen Handelns, die alle Klassen- und Systemdifferenzen aus dem Blickfeld geraten läßt, ist auch Grundlage für die »Supermachttheorie«; diese gründet sich zugleich in einer bedrohtheitszentrierten, egozentrischen Wirklichkeitsverarbeitung, durch welche die Einsicht in die komplexen Zusammenhänge der Realität bewußt abgewehrt wird und alles »irrational« erscheint, was unmittelbar die eigene Situation gefährden könnte.

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