Zum Verhältnis von Selbsterkenntnis, Weltwissen und Handlungsfähigkeit in der Subjektwissenschaft

Artikel der Forschungsgruppe Lebensführung in Forum Kritische Psychologie 47 (2004).

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Zusammenfassung

Es geht in diesem Artikel um das Verhältnis von subjektiver Welterfahrung und gesellschaftlich vorgegebenen Weltdeutungen. Insbesondere wenden wir uns gegen die Vorstellung, Kritische Psychologie sei durch gesellschaftstheoretische Ansätze zu ergänzen, die ihrerseits keinen Begriff von der Vermittlung zwischen Subjektivität und Gesellschaftlichkeit der Individuen haben. Begreifende, d.h. Eingreifen ermöglichende Gesellschafterkenntnis bedeutet, den Zusammenhang von Bedingungen, Bedeutungen und Begründungen gegen die vielfältigen Formen seiner Verdrängung auf den Begriff zu bringen. Die Wahrnehmung dieses Zusammenhangs impliziert sowohl die Erkenntnis der gesellschaftlichen Vermitteltheit allen Verhaltens als auch der Einbezogenheit eigenen Handelns in bestehende Machtverhältnisse sowie der sich daraus ergebenden subjektiven Handlungsnotwendigkeiten. Die „kritische“ Aufgabe ist somit, die Formen und Strategien bewusst zu machen, mit denen diese Erkenntnisse auf gesellschaftlicher/gesellschaftswissenschaftlicher wie individueller/psychologischer Ebene verhindert und/oder abgewehrt werden.

Summary: Understanding societal knowledge – on the connection between self-awareness, knowledge of the world, and agency in subject science

This paper is concerned with the relationship between our own subjective experience of the world and the societal pre-given interpretation of the world. In particular, a stand is taken against the notion that Critical Psychology is to be supplemented by social theory approaches that themselves contain no concept of how subjectivity and individual societability are mediated. – If social science considering is understanding the subjective need to dispose over the conditions of one´s own life then it has to analyse the relation between societal conditions, the social interpretations of these conditions and an individual´s reasons for adopting or rejecting them. Only when one has a notion of the fundamental unity of these three dimension can we grasp what the factual dissolution of this unity under given conditons subjectively means. Grasping the subjective meaning of this unity is identical with exposing the manifold ways of how the insights both into the mediatedness of all behaviour and into our own entanglement is suppressed/repressed – in order to ward off any recognition of the subjective necessity and responsibility for changing given conditions.

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