Zwischen Befreiung und Begrenzung. Zur gewerkschaftlichen Bildungsdiskussion aus gramscianischer/subjektwissenschaftlicher Perspektive

Artikel von Ralf Brodesser in Forum Kritische Psychologie 47 (2004).

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Zusammenfassung

Aus gramscianisch-subjektwissenschaftlicher Perspektive wird anhand ausgewählter Materialien des gewerkschaftlichen Bildungsdiskurses gezeigt, wie Subjekte einerseits emanzipatorisch gestärkt, andererseits neoliberal marktförmig begrenzt werden. Diese Analyse wird eingeordnet in den neoliberalen Umbau der Gesellschaft und der Hegemoniefähigkeit des Blocks der Neuen Mitte. Im Anschluss an die Materialstudie wird eine emanzipatorische Lernperspektive für gewerkschaftliche Bildungsarbeit skizziert. Im Zentrum stehen Holzkamps Perspektive der „verallgemeinerten Handlungsfähigkeit“ sowie Gramscis Theorem des Kohärentarbeitens des Alltagsverstandes. Demnach müsste gewerkschaftliche Bildungsarbeit an Alltagsproblemen ansetzten, Widersprüche kollektiv herausarbeiten und damit die Durchdringung der Verhältnisse fördern; dies jedoch nicht nur kognitiv, sondern als Einheit von Erkenntnis und Praxis.

Summary: The Subject in Union Training: Between Freedom and Borders

Using selected materials from the union discourse on training and an approach based on Gramsci and subject science concepts, the author shows how subjects are, on the one hand, reinforced in their emancipatory aspirations while, on the other hand, they are aligned with neo-liberal market forces. The analysis offered can be located within the neo-liberal restructuring of society and the capability of hegemony shown by the Neue Mitte block. After discussing the material, an emancipatory learning perspective for union training work is outlined, taking as a key point of reference Holzkamp’s notion of „generalized agency“ and Gramsci’s theory of how we make everyday experience coherent. In line with these ideas, educational work by the unions needs to start with everyday problems, collectively establish the contradictions and, in this way, promote a penetrative understanding of relations – not purely cognitively, but in the unity of theory and practice.

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