„Adolf Hitler, ‚Mein Kampf‘ und die Psychologie“

Diskussionsveranstaltung der GsFP mit Dr. phil. habil. Klaus Weber

Zeit: Montag, 01. Dezember 2014, 19 Uhr
Ort: „Familiengarten“, Oranienstr. 34 (Hinterhaus), 10999 Berlin

Klaus Weber unterstützt die Historikergruppe des Instituts für Zeitgeschichte (München) bei der Kommentierung der vierbändigen historisch-kritischen Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ als psychologischer Fachberater. Aus diesem Kontext heraus hat er uns folgenden Einladungstext zukommen lassen:

Um es vorweg zu sagen: Für PersönlichkeitspsychologInnen ist Hitler ein „gefundenes Fressen“. Es gibt haufenweise Material über ihn, quasi alle seine Handlungen, seine Reden und seine Schriften sind verfügbar. Kaum ein Tag seines Lebens (mit größeren blinden Flecken seiner Kindheit und Jugend), der nicht dokumentiert wäre. Mindestens fünf renommierte Historiker haben tausendbändige Biografien über ihn und sein Tun geschrieben.
Wenn die Kritische Psychologie recht hat mit der Grundannahme, dass die Begründungen für subjektives Handeln gemeinsam mit den handelnden, denkenden und fühlenden Menschen erarbeitet werden können, dann wäre bei Hitler genügend Material vorhanden, um verstehen zu können, wie sich Person, Strukturen und Verhältnisse auf eine Art und Weise verändert haben, dass so etwas wie „Faschismus“ mit Hitler möglich wurde. (Es gibt genügend Historiker, die davon ausgehen, ohne Hitler wäre es zum deutschen Faschismus nicht gekommen und falls schon, dann hätte er andere Strukturen und Feindbilder entwickelt).

Mein Vortrag soll

a) die Probleme zeigen, die es gibt, wenn Psychologie und Hitler aufeinandertreffen,
b) Suchbewegungen entwickeln, um kritisch-psychologisch die Person Hitler als Subjekt und als Struktureffekt gesellschaftlicher Logiken zu denken,
c) darstellen, wie Hitler in „Mein Kampf“ ein Programm entwickelt, das er bis 1945 durchzieht,
d) danach fragen, welche ideologischen Muster (Hitler als das „Böse“ schlechthin, die Nazis als Barbaren etc.) aus dem Weg zu räumen sind, um Hitler und den deutschen Faschismus auch kritisch-psychologisch zu verstehen.“

Dr. phil. habil. Klaus Weber ist Professor für Psychologie an der Hochschule München für Angewandte Wissenschaften. U.a. gibt er im Argument-Verlag die Reihe „texte kritische psychologie“ heraus, deren letzter Band „Störungen“ im September 2014 erschienen ist. Seine 2003 erschienene Habilitationsschrift hat den Titel: „Blinde Flecken. Der psychologische Blick auf Faschismus und Neofaschismus“.

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