Mathematik-Didaktik und psychologische Theorien

Artikel von Gisela Ulmann in Forum Kritische Psychologie 30 (1992).

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Zusammenfassung

Der moderne Mathematikunterricht existiert keineswegs erst seit Einführung der Mengenlehre, sondern geht auch zurück auf gestaltpsychologische Ansätze sowie auf die genetische Erkenntnistheorie Piagets. Nach Abschaffung der Mengenlehre ähneln Unterrichtsmaterialien einem Trümmerfeld, das in den Gedanken der Kinder unter entwicklungspsychologischem Gesichtspunkt eigentlich nur Verwirrung stiften kann. Ein Irrtum ist hier besonders herauszuheben: es wird anscheinend angenommen, daß sich bei der (didaktisch gelenkten) Entwicklung des Zahlbegriffs das Beherrschen arithmetischer Operationen quasi als Nebenprodukt ergibt und nicht gelehrt zu werden braucht. Resultat diese Irrtums muß sein, daß Lernen mit Üben, »Automatisieren« mit »Auswendiglernen«, Experimentieren mit Probieren, Flexibilität mit Durcheinander verwechselt wird. Dies Werkstattpapier soll als Aufforderung an Entwicklungspsychologen verstanden werden, sich der Erforschung des Lernens mathematischen Denkens bei Kindern zuzuwenden.

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