Nachdenken über Professionalität und Kompetenz in schwierigen Zeiten

Artikel von Wolfgang Hucklenbroich in Forum Kritische Psychologie 38 (1997).

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Zusammenfassung

Wenn in Zeiten des „Sparzwangs“ zunehmend die Verbetriebswirtschaftlichung öffentlicher Aufgaben und damit auch sozialer Arbeit betrieben wird, gewinnen die (quantitativen) Kriterien wirtschaftlicher Effizienz zunehmend an Bedeutung. Es besteht die Möglichkeit, daß sie die (qualitativen) Kriterien der Effektivität sozialer Arbeit (scheinbar) übertreffen. Damit ist die Frage der beruflichen Professionalität und Kompetenz aufgeworfen. Sich pragmatisch an „Sachzwängen“ leerer Kassen anzupassen, (Entwicklungs-) Bedürfnisse von Klienten zu verneinen und schließlich „Ettikettierungen“ vorzunehmen oder die Voraussetzungen von Sozialpolitik zu hinterfragen, Lebensbedürfnisse als berechtigt anzuerkennen und beruflich Kompetenz nicht durch wirtschaftliche Zwänge verflachen zu lassen – das ist die Frage. Dabei ist unkritisches Übernehmen betriebswirtschaftlicher Konzepte der „Kundenorientierung“, „Dienstleistung“, „Planung, Budgetierung und Evaluierung“ ebenso zu vermeiden wie das Ignorieren evtl. vorhandener Möglichkeiten dieser neuen Modelle im Interesse der Klienten und der eigenen Arbeit. Entscheidendes Kriterium für den Erfolg der Arbeit bleibt die Einschätzung der begleiteten Personen, die im Gespräch mit den Professionellen erarbeitet wird.

Summary: Reflections on professionality and competence in difficult times

In times of „financial cuts“ when public tasks‘ induding social work, are managerialised, the weight of (quantitative) criteria of economic efficiency increases. They may (seemingly) come to surpass the (qualitative) criteria of the efficacy of social work. This raises the question of occupational professionality and competence. The question really is whether to adapt pragmatically to the „objective necessities“ of empty public funds, to negate the clients‘ (developmental) needs, and finally to label them, or rather to question the preconditions of social policy, to recognize needs as legitimate and not to reduce occupational competence to economic necessities. An uncritical acceptance of managerial concepts about „customer orientation“, „service provision“, „planning, budgeting and evaluation“ is to be avoided as well as any disregard of existing possibilities that these new models may provide in the interest of the clients‘ and of one’s own work. The decisive criterion of success for social work remains the evaluation at which the attended persons arrive in conversation with the professionals.

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