Menschliche Freiheit/kapitalistische Unfreiheit. Einführung in die Grundbegriffe des Marxismus

Artikel von Ingar Solty in Forum Kritische Psychologie Spezial – »ask them why«

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-696-2

Zusammenfassung

Das Werk von Karl Marx und Friedrich Engels, das im 19. Jahrhundert entstand, wird von ihren gegenwärtigen Kritiker*innen gerne mit dem Mangel an politischen Freiheiten in den Staaten in Verbindung gebracht, die sich im 20. Jahrhundert gründeten und dabei auf ihr Werk bezogen. Auch in der liberalen Ideengeschichte gelten Marx und Engels als Vertreter einer Gleichheitsideologie, die im Gegensatz zur Freiheit stehe: Radikale Gleichheitsbefürworter*innen würden stets die Freiheit einschränken. Dieser Artikel setzt dieser falschen Dichotomie etwas entgegen und identifiziert die Theorie von Karl Marx und seinen Nachfolger*innen als eine radikale Denkbewegung der Freiheit. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wird aus Perspektive der Kritischen Psychologie eingeführt als eine Theorie und Methode, die die allgemeine Unfreiheit in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft identifiziert, welche im Widerspruch zu den allgemeinen menschlichen Freiheitspotenzialen steht, die im Hier und Heute existieren. Der Marxismus erscheint so als die Theorie, auf der eine politische Praxis fußt, die an die Stelle der bürgerlichen Freiheit der Wenigen die demokratische Freiheit für alle setzen will.

Abstract

Karl Marx and Friedrich Engels’ oeuvre originated in the 19th century. Their critics today nevertheless identify their theoretical and political work with the lack of political freedoms in those states which emerged in the 20th century and connected themselves to Marx and Engels ideologically. Within the framework of liberal histories of ideas, Marx and Engels are also seen as representatives of an ideology of equality which stands in contrast to the idea of liberty. Radical proponents of equality would always have to restrict liberty. This paper confronts this false dichotomy and identifies the theory of Marx (and his successors) as a radical theory of freedom. Marx’ Critique of Political Economy is introduced through the lens of Klaus Holzkamp’s Critical Psychology as a theory and method which identifies the common lack of freedom within bourgeois-capitalist society, which stands in contrast to the general potentials of human liberty in today’s world. Marxism thus appears as a theory based on which political practices emerge which seek to replace the limited freedoms of the few by the democratic freedom for all.

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Wozu mich als Psychologin mit Philosophie und Gesellschaft beschäftigen?

Kurze Werbeveranstaltung für lange Texte

Artikel von Eileen Wengemuth in Forum Kritische Psychologie Spezial – »ask them why«

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-696-1

Zusammenfassung

Dieser Artikel soll eine möglichst leicht zugängliche Einführung in das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft geben, so wie dieses von der Kritischen Psychologie gefasst wird. Zentral ist hierbei, dass individuelles Verhalten, Fühlen und Denken als gesellschaftlich vermittelt verstanden wird. Diese gesellschaftliche Vermitteltheit als zentrales Charakteristikum menschlichen Lebens ist evolutionär entstanden und bedeutet, dass psychische Prozesse nur adäquat vor dem Hintergrund einer Gesellschaftstheorie verstanden werden können. Im zweiten Teil des Artikels wird auf verschiedene Ebenen der wissenschaftlichen Erkenntnis eingegangen und erklärt, inwiefern implizite philosophische und gesellschaftstheoretische Ebenen stets eine Rolle bei psychologischer Forschung spielen und warum Kritische Psychologie sich auf verschiedenen Ebenen kritisch gegenüber bürgerlicher Psychologie positioniert.

Abstract

This article aims to give an easily understandable introduction to how critical psychology conceptualizes the relationship between an individual and society. The central point is that individual behaviour, emotion and cognition are understood as being mediated by society. This »societal mediatedness« as a core characteristic of human life has evolved in the course of evolution and means that psychological processes can only be understood adequately with an appropiate understanding of society. In the second part of the article, different levels of scientific understanding will be introduced and it will be explained how implicit philosophical and sociological assumptions always play a role in psychological research and why critical psychology criticizes bourgeois psychology on different levels.

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Kritische Psychologie als historisch-materialistische Subjektwissenschaft

Veröffentlicht in: J. Dellheim, A. Demirovic, K. Pühl, T. Sablowski & I. Solty (Hrsg.), Auf den Schultern von Karl Marx (S. 281–295). Münster: Westfälisches Dampfboot. Verfügbar über:  Leonie Knebel in Auf den Schultern von Karl Marx 2020

Leonie Knebel

Klaus Holzkamp (1977) bezeichnet die Kritische Psychologie in ihrem Verhältnis zum Marxismus, der „allgemeine historische Subjektwissenschaft par excellence“ sei, als „besondere Subjektwissenschaft“. Deren Charakter bestehe darin, dass sie die Entwicklung der „subjekthaft-aktiven Komponente“ (64) zum praktischen Ziel habe, also die Selbstbestimmung in der individuellen Lebenstätigkeit. Holzkamp grenzt sich damit gegen eine ökonomistisch verkürzte Position ab und verdeutlicht gleichzeitig, dass die Kritische Psychologie eine Individualwissenschaft ist, deren Ausgangspunkt persönliche Erfahrungen, Leidenszustände usw. sind und deren Aufgabe die Förderung individueller Emanzipation ist. Aus diesem Grund kann und will die Kritische Psychologie eine kritische Gesellschaftswissenschaft nicht ersetzen. Lesen extern fortsetzen →

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„Die eigentlichen Triebkräfte, die ihn bewegen, bleiben ihm unbekannt.“. Ideologie als psychologisches Problem.

Veröffentlicht in: J. Dellheim, A. Demirovic, K. Pühl, T. Sablowski & I. Solty (Hrsg.), Auf den Schultern von Karl Marx (S. 271–280). Münster: Westfälisches Dampfboot. Verfügbar über: Michael Zander in Auf den Schultern von Karl Marx 2020

Michael Zander

1. Hintergrund

Im Sommer 2018, in dem Karl Marx’ 200. Geburtstag gefeiert wurde, erlebte Europa einen Hitzerekord, eine Dürre, Ernteausfälle und große Waldbrände in mehreren Ländern. Die globale Durchschnittstemperatur lag laut Umweltbundesamt (UBA) 0,79°C über dem langjährigen Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts. „Neun der zehn wärmsten Jahre, die seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen beobachtet wurden, traten im 21. Jahrhundert auf“ (UBA 2019). Der Weltklimarat IPCC veröffentlichte im Oktober des Jahres einen Sonderbericht, aus dem hervorging, dass der globale Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bis 2030 um knapp die Hälfte des Umfangs im Jahr 2010 und bis Mitte des Jahrhunderts auf „netto null“, also ein Minimum reduziert werden muss, das der Atmosphäre wieder entzogen werden kann (IPCC 2018). Andernfalls drohen der Anstieg des Meeresspiegels, Stürme, Überschwemmungen, Dürren und möglicherweise das Überschreiten von sogenannten Kipppunkten des Klimas, jenseits derer die Erde für Menschen unbewohnbar werden könnte (Steffen u.a. 2018). Lesen extern fortsetzen →

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Krise und Realitätsverlust. Sozialpsychologische Aspekte von Verschwörungsideologien

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft, 37 (4), 9–12. Verfügbar über: Michael Zander in Forum Wissenschaft 2020

Michael Zander

Warum erleben Verschwörungserzählungen in jüngster Zeit – besonders mit Blick auf die Klimakrise und die Corona-Pandemie – einen anscheinend wachsenden Zuspruch? Ist das nur eine Folge sich selbst verstärkender Internet-Blasen? Michael Zander analysiert die sozialpsychologischen Hintergründe verschwörungsideologischer Bewegungen. Lesen extern fortsetzen →

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Forum Kritische Psychologie Spezial – »ask them why«

Ausgewählte Beiträge der Ferienuni Kritische Psychologie 2018

Argument-Verlag, 13 Euro

ISBN 978-3-86754-605-8

Inhalt

Redaktion dieser Ausgabe: Nora Dietrich, Thomas Dohmen, Theresa Huber, Till Manderbach, Daniel Schnur, Daniil Serko, Stephan Trautner, Eileen Wengemuth

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-696

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Erster kritisch-psychologischer Salon 2020

„Psychotherapie, Depression und Emanzipation“

Ort: Internet (via zoom)

Zeit: Freitag, 10. Juli 2020, 19.00 bis 21.00 Uhr

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie eine kritisch-psychologische Praxis mit Diagnosen und psychotherapeutischen Logiken umgehen kann. Anschließend wird eine Studie vorgestellt, die ambulant arbeitende Psychotherapeutinnen mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie und Schematherapie sowie ihre Patient*innen mit Interviews begleitet hat, um herauszufinden, welche Potentiale, Widersprüche und Grenzen eine emanzipatorisch-intendierte Psychotherapie bei Depression hat.

Dipl.-Psych. Leonie Knebel arbeitet als Psychotherapeutin

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Ferienuni: Verschoben auf 2021!

Die Ferienuni Kritische Psychologie 2020 wird aufgrund der Covid-19-Pandemie in der geplanten Form um ein Jahr verschoben.

Die Ferienuni Kritische Psychologie 2021 findet im September 2021 statt, vom 7.-11.September 2021.

In der für dieses Jahr geplanten Woche (8.-12. September 2020) werden wir ein kleines Alternativprogramm in verschiedenen Online-Formaten anbieten.

Weitere Infos hier: https://www.ferienuni.de

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Marx bleibt aktuell – Perspektiven für die Einzelwissenschaften

Hrsg. von Wolfgang Maiers & Renatus Schenkel

Dass der Gesellschaftstheoretiker Karl Marx (1818–1883) mit seinem Werk bis heute höchst aktuell ist, zeigen die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes mit Beiträgen wie »Grenzenlose Akkumulation: Marx und die Globalisierung«, »Keynesianische Konzepte (Flassbeck u. a.) zur aktuellen Krisenbekämpfung«, »Mit Karl Marx über Kinderarmut, Kinderarbeit und Kinderrechte«, »Karl Marx und Kritische Medizin / Gesundheitswissenschaften«.
Mit Beiträgen von Jürgen Bennies, Michael Hoffmann, Michael Klundt, Hagen Kühn, Wolfgang Maiers, Katrin Reimer-Gordinskaya, Renatus Schenkel und Nicola Wolf-Kühn.

 

Marx bleibt aktuell – Inhaltsverzeichnis

 

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