»Rassismus als Selbstentmächtigung«?

Einblicke in die Arbeit des Projektes Rassismus & Diskriminierung

Ute Osterkamp im Gespräch mit Santiago Vollmer und Thomas Pappritz in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 1 (2018)

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-691-7

Zusammenfassung

Das Projekt »Rassismus & Diskriminierung« (1984-1995) führte aktual-empirische Untersuchungen in Flüchtlingswohnheimen des Deutschen Roten Kreuzes durch. Im Gespräch thematisiert Ute Osterkamp die Entstehungszusammenhänge des Projekts, die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Situation vor Ort, sowie die eigenen Schwierigkeiten im Umgang damit. Gegenstand der Diskussion war auch die Frage, wieweit kritisch-psychologische Begrifflichkeit bei der Aufschlüsselung der Probleme hilfreich waren und und inwieweit Begriffe wie »Selbstentmächtigung«, »Herrn-im-Hause-Standpunkts«, »Mehrheits-Minderheits-Anordnungen« zum besseren Verständnis der Situation beitrugen.

Abstract

The project »Racism & Discrimination« (1984-1995) carried out actual empirical investigations in refugee dormitories of the German Red Cross. In the interview Ute Osterkamp discusses the origins of the project, the complexity and inconsistency of the situation. A subject of discussion was also the extent to which critical-psychological terminology was helpful to analyze the problems at hand and to what extent concepts such as »self-disempowerment«, »Ruler-at-home position«, »majority Minority arrangements« contributed to a better understanding of the situation.

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Vorurteile und Diskriminierung in der Kindheit?

Ansatzpunkte für eine subjektwissenschaftliche Kritik und Weiterentwicklung sozialpsychologischer Forschung und pädagogischer Praxis

Artikel von Katrin Reimer-Gordinskaya in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 1 (2018)

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-691-6

Zusammenfassung

Die Forderung, Frühpädagogik solle Vielfalt wertschätzen und Ungleichheiten begegnen, eröffnet ein Feld, in dem ›von oben‹ eine mit dem progressiven Neoliberalismus konforme Lebensweise erzeugt werden soll, während ›von unten‹ um Anerkennung und Gleichheit gerungen wird. Der Beitrag untersucht, inwieweit sozialpsychologische Grundlagen (Konzepte, Forschungsbefunde) vorurteilsbewusster und diskriminierungskritischer Bildung eine kritische Praxis fundieren bzw. wie sie subjektwissenschaftlich und gesellschaftstheoretisch erweitert werden können.

Abstract

Prejudice and discrimination in childhood? Starting points for subject-scientific critique and advancement of socialpsychological research and pedagogical practices.

Early childhood education is called upon to produce a mode of life in accordance with neoliberal capitalism: to value diversity and face injustices; but it can als strengthen the struggles for recognition and equality. The article examines inhowfar the social-psychological foundations of educational approaches, which are aware and critical of prejudices and discrimination, can contribute to the latter, and it points out how these concepts can be supplemented by subject-scientific and sociological means.

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Politische Orientierungen und Rassismus

Artikel von Josef Held und Johanna Bröse in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 1 (2018)

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-691-5

Zusammenfassung

Die Kritische Psychologie betont den Subjektstatus und seine gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit. Politische Orientierungen konzeptualisieren wir deshalb weder als wirkmächtige Bedingungen noch als persönliche Einstellungen, sondern als subjektiven Umgang mit einem gesellschaftlich produzierten Orientierungsangebot. Unsere Studie befasst sich mit der Attraktivität und der Akzeptanz von rechtspopulistischen Ideologien. Das Projekt wurde mit Auszubildenden von vier Berufsschulen in einer Region durchgeführt. Es ging um die subjektiven Bezugspunkte für die politische Orientierung und um die politische Kultur einer Region.

Abstract

Political Orientation and Racism

Critical Psychology emphasizes the status of the subject and its social mediatedness. We therefore conceptualize political orientations neither as effective conditions nor as personal attitudes, but as a subjective handling of a socially produced orientation offer. Our study addresses the attractiveness and acceptance of right-wing populist ideologies. The project was carried out with apprentices from four vocational schools in one region. It was about the subjective reference points for the political orientation and the political culture of a region.

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»Wir müssen die Leute auch empowern.«

Gewerkschaftliche Arbeit zu den Themen entsendeter und undokumentierter Beschäftigter. Ein Interview

Romin Khan im Gespräch mit Santiago Vollmer in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 1 (2018)

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-691-4

Zusammenfassung

Im Zuge der Krise in den südeuropäischen Ländern und der der Dauerkrise in Osteuropa nimmt die transnationale Migration nach Deutschland zu. Das Kapital nutzt die Situation, trickst, umgeht teilweise das europäische Arbeitsrecht und findet diverse Mittel, um die Löhne zu drücken. Aus der Perspektive gewerkschaftlicher Arbeit umreißt das Interview v.a. die Situation »entsendeter« bzw. »mobiler Beschäftigter« und die Arbeit des Projekts »Faire Mobilität«, greift das Thema der »illegalisierten Beschäftigung« auf, stellt gewerkschaftliche Anlaufstellen für »Papierlose« dar bzw. die Tätigkeit des Arbeitskreises »Undokumentiertes Arbeiten« und benennt schließlich Perspektiven auf dem Weg zu einer neuen kollektiven Handlungsfähigkeit aus gewerkschaftlicher Sicht.

Abstract

»We also have to empower people.« – Trade union work on posted and undocumented workers. An interview

In the wake of the crisis in the southern European countries and the ongoing crisis in Eastern Europe, transnational migration to Germany is on the increase. Capital takes advantage of the situation, tricks, partially circumvents European labor law and finds various means of reducing wages. From the perspective of trade union work, the interview outlines the situation of »dispatched« or »mobile worker« and the work of the »Fair Mobility« project, takes up the issue of »illegalized employment«, provides union contact points for the »paperless« or Activity of the Working Group »Undocumented Work« and finally names perspectives on the way to a new collective agency from a trade union point of view.

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Rassistische Gewalt: Perspektiven widerständigen Handelns von Betroffenen

Artikel von Gesa Köbberling in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 1 (2018)

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-691-3

Zusammenfassung

Im Beitrag wird gefragt, wie Betroffene rassistische Gewalt erleben und welche Umgangsstrategien sie entwickeln. Unter Nutzung kritisch-psychologischer Begriffe wird auf empirischer Grundlage gezeigt, dass individuelle Deutungen und realisierte Handlungsstrategien nur im Kontext der konkreten Lebenssituationen von Betroffenen verstanden werden können. Unterstützende Praxis muss auf diese Konstellationen bezogen sein, damit erweiterte Perspektiven widerständigen Handelns eröffnet und praktisch realisiert werden können.

Abstract

The article pursues the question, how victims experience hate crimes and how they cope. Using concepts of German Critical Psychology it demonstrates on empirical grounds, how individual interpretations and strategies are embedded in specific life worlds. Supportive practices must relate to these specifics in order to develop perspectives and possibilities for strengthening resistant actions.

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Das Theorie-Praxis-Problem in (der Geschichte) der Kritischen Psychologie

Beitrag auf der Konferenz »Praxis der Kritischen Psychologie in Deutschland
und der Türkei«, 24.03.2018

Artikel von Morus Markard in Forum Kritische Psychologie Neue Folge 1 (2018)

Verfügbar über: https://doi.org/10.58123/aliceopen-691-1

Zusammenfassung

Holzkamp zufolge sehen sich Kritische Psycholog/innen vor der »in der bürgerlichen Gesellschaft strukturell niemals endgültig lösbaren Aufgabe, eine radikal gesellschaftskritische Position mit einer berufsqualifizierenden Ausbildung […] zu verbinden«. Damit sind Ausgangsproblem und Grundtenor kritisch-psychologischer Praxisforschung bestimmt, nämlich: diese Forschung mit Psychologiekritik, aber auch mit Psychologieentwicklung zu verbinden, und zwar aus der subjektiven Notwendigkeit von Psycholog/innen heraus, eine den eigenen wissenschaftlichen und politischen Ansprüchen genügende Praxis entwickeln zu wollen. In meinem Beitrag will ich darstellen, wie wir an dieser Aufgabe gearbeitet haben und arbeiten.

Abstract

According to Holzkamp, critical psychologists are faced with the task »to combine a radical critique of society with a satisfying vocational education« – a task which ist »structurally never resolvable in bourgeois society«. Th us, the initial problem and the tenor of critical-psychological praxis research are determined, namely: to combine this research with criticism and development of psychology, emanating from the subjective need of psychologists to develop a practice that is in accordance with their own scientific and political demands. I want to show the problems and the developments of how we dealt and are dealing with this challenge.

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Ferienuniversität Kritische Psychologie 2018

»Es hat den Anschein, dass ein hoher Prozentsatz der berichteten Forschungsvorhaben sauber, methodisch einwandfrei und wirkungsvoll durchgeführt wurde und strengen, unverdrossenen Fleiß und experimentelle Gewissenhaftigkeit widerspiegelt; darüber hinaus sind sie von einer bemerkenswerten Bedeutungslosigkeit gekennzeichnet.« (Smith & Shoben, 1965)

Zu diesem Schluss kamen die ehemaligen Herausgebenden des »Journal of Abnormal and Social Psychology« nach der Durchsicht mehrerer tausend dort eingereichter Forschungsarbeiten. Über 50 Jahre sind vergangen. Hat sich an der Aktualität der Aussage von Smith und Shoben etwas geändert? Wird psychologische Forschung der Bedeutung, die ihr zugesprochen wird, tatsächlich gerecht? Erforscht die Psychologie Fragen, die Menschen in ihrer alltäglichen Lebensbewältigung beschäftigen?
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Dritter kritisch-psychologischer Salon 2018

Kritische Psychologie und Antipsychiatrie – Gemeinsam gegen den gesellschaftlichen Wahnsinn

Ort: KulturKiezKneipe Laika,
Emser Straße 131, S+U Neukölln

Zeit: Freitag, 8. Juni 2018, 19.00 Uhr s.t.,
Einlass ab 18.30

Auch wenn die Klage über die Inflation psychiatrischer Diagnosen und die Macht der Pharmaindustrie in weiten Teilen der Gesellschaft Widerhall findet, ist radikale Psychiatriekritik doch etwas aus der Mode gekommen. Der Verweis auf die Ausdifferenzierungen der (sozial-)psychiatrischen Versorgungslandschaft, auf die Einbindung von psychiatriebetroffenen Menschen als Genesungsbegleiter_innen in den Kreis der Professionellen oder auf den geplanten Ausbau des Home Treatment mag deren Veralten auf den ersten Blick rechtfertigen. Die antipsychiatrische Bewegung ist angetreten, die (sozial-)psychiatrische Ordnung ins Wanken zu bringen und deren Verbindung zu gesellschaftlichen Herrschaft- und Machtverhältnissen offenzulegen. Sie kritisiert die zum Teil offen gewaltförmig organisierten (sozial-) psychiatrischen Behandlungs- und Unterstützungsformen, sie problematisiert die Macht und die Funktion der Professionellen, sie stellt die „Verarztung des Wahnsinns“ (Foucault) in Frage und weist einschlägige theoretische und konzeptionelle Überlegungen der (Sozial-)Psychiatrie zurück. Hier ergeben sich nun interessante Schnittstellen zur Kritischen Psychologie. Gemeinsam stehen beide vor der Herausforderung, Menschen, die im hier und jetzt leiden, verzweifeln, Angst haben, Schmerzen verspüren, verunsichert sind, Unterstützung, Begleitung und Zuwendung suchen, Alternativen anzubieten. Was also tun?

Christian Küpper ist in der antipsychiatrisch orientierten Kriseneinrichtung Weglaufhaus »Villa Stöckle« in Berlin tätig und Lehrbeauftragter an der Alice Salomon Hochschule Berlin und an der Hochschule Magdeburg-Stendal.

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