Irrungen der Abstraktion – ein Beispiel aus der Praxis des „Forschungsprojekts Lebensführung“

Artikel von Lorenz Huck in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Lorenz_Huck

Zusammenfassung

Der Beitrag stellt anhand eines Beispiels aus der Praxis des „Forschungsprojekts Lebensführung“ einige Probleme subjektwissenschaftlicher Forschung dar: Wie können subjektwissenschaftliche Probleme abgegrenzt und adäquat beschrieben werden? Welche Rolle spielt der Abwehrbegriff in subjektwissenschaftlicher Forschung? Wie kann die Verallgemeinerbarkeit und Geltung subjektwissenschaftlicher Theorien geklärt werden?

Summary: Misunderstanding abstraction – Subject science practice in the „conduct of life“ research project

Drawing upon the work of the „Life Conduct Research Project”, this article discusses some problems of subject scientific research: How can subject science issues be identified and described adequately? Which role do ‘defence mechanisms’ play as concepts in subject science research? How can subject science theories be generalized and validated?

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Zu einigen Problemen subjektwissenschaftlicher Forschung

Artikel von Kurt Bader und Birte Ludewig in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Kurt_Bader_Birte_Ludewig

Zusammenfassung

Gegenstand eines subjektwissenschaftlich begründeten Forschungsprojektes ist die alltägliche Lebensführung von Menschen mit Psychiatrieerfahrung, Ziel ist die Stärkung und Erweiterung ihrer sozialer Bezüge. Kurt Bader setzt sich mit seiner Funktion als Forscher, mit der damit verbundenen Unsicherheit und deren möglichen positiven Auswirkungen auseinander. Birte Ludewig stellt das Verhältnis von „Sich-einlassen“ und „stehen lassen“ im Rahmen von sozialen Verständigungsprozessen in der Forschung in den Mittelpunkt und thematisiert den Unwillen und die Unfähigkeit, den jeweils Anderen zu verstehen.

Summary: There is no true life in the false. On some problems in subject-science research

This subject-science based research project examines how people with experience in psychiatric care order their everyday lifes with the aim of expanding and strengthening their social relations. Kurt Bader critically reviews and discusses his function as researcher, its inherent insecurity and the potentially positive effects this may have. Birte Ludewig focuses on the relation between „Sich-einlassen“ („being open to“) and „stehen lassen“ („leaving to one side“) within social processes of self-understanding in research and critically discusses the inability and lack of willingness to understand the Other.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: , ,

Über die Sternstunden hinaus: Lehren mitten im Widerspruch

Artikel von Thomas Rihm in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Thomas_Rihm

Zusammenfassung

Die im pädagogischen Raum oft zitierten von Klaus Holzkamp als ‚Sternstunden’ bezeichneten bedeutsamen Lernerfahrungen haben seiner Meinung nach Seltensheitswert im Rahmen institutionellen Lernens und Lehrens. Strukturelle Gesichtspunkte stünden dem Lernprozess vom Standpunkt der Subjekte aus gesehen entgegen. In meinem Beitrag skizziere ich die ‚je eigene’ Einbezogenheit in das Widerspruchfeld Schule. Unter Bezug auf vorfindbare ‚Mentalitäten’ (Sabine Reh) und die darüber konstituierten Habitus (Pierre Bourdieu) wird das reproduktive Moment herausgearbeitet, das das Handeln der LehrerInnen selbst widersprüchlich werden lässt. Wenn das eigene Lehrhandeln aber durch die LernenInnen in die Krise geführt wird, entstehen Chancen für begreifendes Reflektieren. Das eigene Lehren wird zum Thema. In der Distanz kann das eigene Handeln als eines begriffen werden, dessen Ausprägung in der Übernahme vorherrschenden Denk- und Handlungsstrukturen als Folge fehlender Handlungsmöglichkeiten begründet ist. Abschließend wird ein Gegenhorizont aufgezeigt, der in seiner Typik begreifendes Reflektieren ermöglichen und darüber eine Neuausrichtung des ‚je eigenen’ Lehrhandelns ermöglichen soll: Eines Lehrerhandelns mitten im Widerspruch, das über die ‚Sternstunden’ hinaus, Lernprozesse ermöglicht, die sinnstiftend für das weitere Leben der LernerInnen sind.

Summary: Beyond the „historic moment“: teaching amid contradictions

In education, „historic moments“ of significant learning, to use Klaus Holzkamp’s oft-cited term, are, as he said, rare in institutional teaching and learning. From the standpoint of the subject, structural aspects hinder the learning process. Here, the author outlines ‘each person’s own’ involvement in the sphere of contradictions termed ‘school’. Referencing the existing ‘mentalities (Sabine Reh’s ‘Mentalitäten’) and the social overlay of habitus (Pierre Bourdieu), the author identifies the reproductive moment where the teacher’s own actions become contradictory. However, when learners produce a crisis in one’s own teaching, they equally create a chance for a reflection that grasps the situation anew. One’s own teaching becomes the research object. With this distance, one’s own actions can be seen as the result of adopting prevailing structures of thought and action and a consequence of the lack of other perceived ways of acting. In conclusion, the author presents an alternative horizon, one essentially enabling a reflection grasping the situation new and, moreover, designed to realign „my own“ teaching – to enable teaching amid contradictions that goes beyond individual „historic moments“, creating processes of learning meaningful for the totality of the learner’s life.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

Impulse für eine strukturvermittelte Entwicklung von Lernkontexten

Artikel von Kristine Baldauf-Bergmann in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Kristine_Baldauf-Bergmann

Zusammenfassung

Der Beitrag beschäftigt sich im Rahmen subjektwissenschaftlicher Lern- und Praxisforschung mit der Frage, wie die Analyse und Entfaltung subjektiver Lernprozesse mit einer strukturell vermittelten, systemischen Veränderungspraxis des Lernens verbunden werden kann. Er knüpft daran an, dass im Projekt Subjektwissenschaftliche Lernforschung diskutiert wurde, wie die Veränderungsansätze der mitforschenden LehrerInnen in der Schule, d.h. unter Berücksichtigung der verschiedenen Strukturebenen pädagogischen Handelns, wirksam werden können. Dabei hatte Holzkamp festgestellt, dass die gesellschaftlich-institutionellen Veränderungsmöglichkeiten/-beschränkungen in der forschungsmethodischen Konzeption der „Entwicklungsfigur“ noch nicht hinreichend berücksichtigt sind, um eine Veränderungspraxis des Lernens auf verschiedenen strukturellen Ebenen umzusetzen. Auf dieses Problem bezugnehmend werden Parallelen zu den Themen und Aufgaben des „Lernkulturwandels“ in der Erwachsenenbildung hergestellt und aufgezeigt, wie sich die Fragen einer strukturell vermittelten Entwicklung von Lernkontexten mit dem Ansatz pädagogischer Organisationsentwicklung und -forschung weiterdenken lassen.

Summary: A contribution to the structurally mediated development of learning concepts

This contribution discusses how, within subject-science research into learning and practice, the analysis and elaboration of subjective learning processes can be linked to structurally mediated learning and a systemically altered learning practice. The author starts from discussions in the Projekt Subjektwissenschaftliche Lernforschung (Project on Subject Science Research into Learning) on how initiatives for change from the co-researching teachers could be made more effective in school, i.e., allowing for the diverse structural levels involved in teaching. In his writings on this area, Klaus Holzkamp indicated how the societal-institutional possibilities and limitations on change in the „development model“ research method have not been sufficiently taken into account to implement altered learning practices on diverse structural levels. Referencing this problem, the author indicates the parallels to the concerns and tasks in „altering learning culture“ in adult education, outlining how a more complex model, incorporating the approach of developing educational organisation and research, could tackle the issues of structurally mediated development of learning contexts.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

Wider die Strukturabstraktion

Artikel von Ole Dreier in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Ole_Dreier

Zusammenfassung

In seinem Aufsatz besteht Ole Dreier darauf, dass die Weiterentwicklung der kritisch-psychologischen Konzeption von Subjektivität eine Erweiterung der Fassung von Strukturen sozialer Praxis verlangt. Diese Argumentation bezieht sich sowohl auf die Tradition der Kritischen Psychologie als auf den Mentalismus und Dualismus des psychologischen Mainstreams. Untersuchungen über Psychotherapie und Lernen werden zur Illustration dieser Argumentation und zur Verdeutlichung ihrer Konsequenzen herangezogen.

Summary: Against Structural Abstraction

In this paper Ole Dreier argues that if we wish to further develop a critical psychological notion of subjectivity we need to expand our notions of the structures of social practice. He places this argument in the context of the tradition of critical psychology and the mentalism and dualism of mainstream psychology, illustrating it by reference to research in learning and psychotherapy and showing the consequences his thesis has for both of these areas.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

Erfahrung und Interesse beim Lernen – Konfrontationen der Konzepte von Klaus Holzkamp und John Dewey

Artikel von Peter Faulstich und Anke Grotlüschen in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Peter_Faulstich_Anke_Grotlüschen

Zusammenfassung

„Erfahrung“ und „Interesse“ scheinen für Lernen von großer Bedeutung zu sein. Lernen soll praxisbezogen sein und an die Erfahrungswelt von Kindern und Erwachsenen anknüpfen. Lerninhalte sollen möglichst interessant sein und dargeboten werden. Doch was ist unter Erfahrung zu verstehen, wie sind Interesse(n) zu konzipieren und wie stehen Interesse, Lernen und Erfahrung im Verhältnis zueinander? In diesem Beitrag wird erst „Erfahrung“ in der subjektwissenschaftlichen und in der pragmatistischen Perspektive bearbeitet. Es folgt die jeweilige Konzeption von „Interesse(n)“. Insgesamt wird deutlich, dass die Verschränkung der Sichtweisen neue Blickrichtungen auf das wechselvolle Verhältnis von Interesse, Erfahrung und Lernen erlaubt.

Summary: Experience and interest in the learning process – a comparison of Holzkamp and Dewey

In the process of learning, both „experience“ and „interest“ appear to be highly significant. Learning needs to be closely related to practice, linked to the child and adult’s experiential world. The content should be as stimulating as possible, presented in the most interesting possible way. But what does „experience“ actually mean? How are we to understand „interest(s)“? And how exactly do interest, learning and experience relate to each other? This contribution sets out to examine „experience” from the subject science and pragmatist perspective before discussing differing concepts of „interest”. In the course of this discussion, it becomes clear that interconnecting two different paradigms creates new perspectives on how interest, experience and learning are reciprocally related.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: , ,

Vom Nutzen der Philosophie Ernst Blochs für eine emanzipatorische Psychologie

Artikel von Athanasios Marvakis in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Athanasios_Marvakis

Zusammenfassung

Ausgehend von der Nützlichkeit des Werkes von Ernst Bloch für eine emanzipatorische Psychologie wie sie Klaus Holzkamp vorschwebte, skizziert der Beitrag interessante blochsche Begriffe für ein unverkürztes Verständnis gegenwärtigen Handelns im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft ermöglichen. Ein konkreteres Motiv für ein solches Unterfangen entstand im Zusammenhang unserer Forschungen zu politischen Orientierungen Jugendlicher in Deutschland Anfang der 1990er. Der Beitrag beginnt deshalb mit dem Unbehagen an der theoretischen Kultur, die uns für das Verständnis der politischen Orientierungen insbesondere migrantischer Jugendlicher zur Verfügung standen und schließt mit knappen Hinweisen und Vorschlägen darauf, was man von Ernst Bloch für ein Überwinden diese Unbehagens lernen könnte.

Summary: The significance of Ernst Bloch’s philosophy for an emancipatory psychology

Starting with the usefulness of Ernst Bloch’s work for an emancipatory psychology, as Klaus Holzkamp would have imagined it, the main purpose of this paper is to outline a few interesting concepts for a non-reductionistic (non-confined) comprehension of the Past and the Present as dominant, or even exclusive, temporalities for human agency. A more concrete motive for endeavoring on this paper emerged in the context of our research on the political orientations of youths in Germany in the early 1990s. The paper therefore starts with describing our discontent with the theoretical culture which dominated the understanding of political orientations, especially that of the immigrant youth, and closes with short suggestions on what one can learn from Ernst Bloch’s work in trying to overcome this discontent.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

Von Holzkamp zu Vygotskij und immer wieder zurück

Artikel von Josef Held in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Josef_Held

Zusammenfassung

Die Kritische Psychologie hat sich in konkreten institutionellen und sozialen Verhältnissen entwickelt und sie war und ist gleichzeitig an Personen gebunden, die in Gruppen die Entwicklung in unterschiedlicher Weise vorangetrieben haben. Am Beispiel der Tübinger Forschungsgruppe wird gezeigt, wie sich in einem kooperativen Forschungsprozess theoretische, methodische und praktische Entwicklungen vollzogen haben. Die Tübinger Jugendforschungsgruppe begann ihre Arbeit in den 1980er Jahren auf der Basis der Kritischen Psychologie. Der Schwerpunkt lag auf der empirischen Arbeit in eigenen nationalen und internationalen Projekten. Den praktischen Bezugspunkt bildeten vor allem die Gewerkschaften. Das Tübinger Beispiel zeigt, dass die praktischen Fragen auch zu Veränderungen in theoretischen Grundlagenfragen führen. Die Einbeziehung von Vygotskij in die Kritische Psychologie hat das Soziale und das Kulturelle gegenüber dem individuellen Subjekt aufgewertet.

Summary: From Holzkamp to Vygotskij and back

The development of Critical Psychology took place within specific institutional and social contexts and, at the same time, was linked to those people who promoted its development in a variety of ways. This paper takes the example of the Tübingen research team to illustrate theoretical, methodological and practical development within a cooperative research process. In the 1980s, the Tübingen youth research group was formed and took critical psychology as the basis for its work, focusing especially on empirical research within the framework of national and international projects and taking the trade unions, especially, as a practical point of reference. The work conduct by the Tübingen group illustrates how practical questions also lead to changes in underlying theoretical principles. Integrating the work of Vygotskij into Critical Psychology gives greater weighting to the value of social and cultural aspects in relation to the individual subject.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

Zum Standort von Kritik in der kritischen Psychologie heute

Artikel von Morten Nissen in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Morten_Nissen

Zusammenfassung

Der Aufsatz stellt Kritische Psychologie in den allgemeinen Kontext kritischer Psychologie heute. Er nimmt an, einer Psychologie und Ideologiekritik die positive Dimension „fundierender“ Theorie hinzuzufügen, sei lebensnotwendig, wenn die heutige akademische Theorie nicht bloß vergeblich – da bloß negativ – zwischen Fragmentierung und willkürlicher Positivität hin- und herschwanken soll. Er behauptet, dass eine „instrumentelle“ Version kritischer Psychologie, die Elemente herkömmliche Psychologie aus taktischen Gründen aufnimmt, von dieser abhängig bleibt und unfähig, die eigene Subjektposition zu reflektieren. Kritischer Psychologie komme es zu, die marxsche Ontologie gesellschaftlicher Praxis (eher als seinen Utopismus) in Richtung auf einen Begriff von Subjektivität zu entwickeln, die in gesellschaftlicher Praxis konstituiert wird, aber mit den Kriterien von Handlungsfähigkeit und produktiven Bedürfnissen auf Seiten des Individuums. Nissen nimmt an, dass ein solcher Ansatz wesentliche Probleme heutiger kritischer Psychologie löst. Schließlich wird angerissen, wie auch Kritische Psychologie in dieser Begegnung wachsen kann, indem sie eine Theorie kollektiver Subjektivität entwickelt, die uns einschließt.

Summary: The Role of Criticism in Critical Psychology Today

The article attempts to contextualize Kritische Psychologie in today’s critical psychologies. It is argued that adding to a psychology and ideology critique the positive dimension of „foundational“ theory is characteristic, and vital, if contemporary academic ideology is fruitlessly – since merely „negatively“ – reflective and oscillates between fragmentation and arbitrary positivity. It is claimed that an „instrumental“ version of critical psychology which takes up elements from psychology for tactical purposes will remain dependent on psychology and unable to reflect on its own subject position. Kritische Psychologie is then rendered as developing the marxist ontology of social practice (rather than its utopianism) toward a concept of a subjectivity constituted in social practice but with the criteria of action potency and productive needs on the part of the individual. It is suggested that this approach solves important problems in contemporary critical psychology. Finally, it is briefly described how Kritische Psychologie, too, might grow from the encounter, by developing a theory of collective subjectivity to include – us.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,

Klaus Holzkamp und die Kritische Psychologie

Artikel von Dimitris Papadopoulos in Forum Kritische Psychologie 50 (2006).

Download: FKP_50_Dimitris_Papadopoulos

Zusammenfassung

1964, 1968, 1973, 1983, 1993, 1995, 2006: Dieser Text untersucht das Verhältnis der Holzkampschen Theorie zu der Herausbildung der Kritischen Psychologie.

Summary: Holzkamp and Critical Psychology

1964, 1968, 1973, 1983, 1993, 1995, 2006: This essay examines the relation between Klaus Holzkamp’s theory and the emergence of critical psychology.

Rubrik: Online-Publikationen | Tags: ,