Zum Problem der Gesellschaftlichkeit und Rationalität der Gefühle / Emotionen

Artikel von Ute Osterkamp in Forum Kritische Psychologie 40 (1999).

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Zusammenfassung

Der Text setzt sich mit neueren Emotionstheorien auseinander, die – in kritischer Abgrenzung gegenüber traditionell-psychologischen Auffassungen – die Gesellschaftlichkeit sowie Rationalität der Emotionen betonen und sich als einen Beitrag zur Überwindung der gängigen Dichotomisierungen von Individuum und Gesellschaft, Rationalität und Emotionalität etc. verstehen. Es wird gezeigt, daß diese Ansprüche nicht realisiert werden können, sofern kein Konzept der „natürlichen Gesellschaftlichkeit“ der Individuen existiert, ohne das weder Unterdrückung noch Widerstand gefaßt werden kann bzw. die herrschende Ideologie, die Unterdrückung als notwendige Kontrolle menschlicher Asozialität und Widerstand gegen sie als Beweis individueller Irrationalität erscheinen läßt, das Denken selbst jener beeinflußt, die sie in Frage stellen.

Summary: The problem of societality and rationality of emotions

The text discusses theories of emotions which emphasize the social relativity and rationality of emotions in contrast to traditional psychologys notion of their internal and irrational character. The author argues that it does not suffice to point to the societal frame and/or use of individual behavior in order to overcome the individualising and naturalising implications of the criticised positions. Rather, it requires a concept of the natural human societability, i.e., of peoples fundamental potency and subjective necessity to control the conditions of their life. This comprehends a conception of peoples responsibility which is not restricted to their personal behavior but includes their responsibility for the societal conditions and hence also for the situation and behavior of others. Without such a concept, it is shown, the ideological justification of suppression as a necessary control of peoples alleged natural asociality, and the derogation of their resistance against it as proof of their irrationality will even inform those theories which explicitly question them.

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Bericht über die Diskussion der Arbeitsgruppe „Therapiewidersprüche“ auf dem 4. Kongreß Kritische Psychologie, Berlin 1997

Artikel von Jochen Kalpein und Nadja Katsch in Forum Kritische Psychologie 39 (1998).

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Zusammenfassung

Nach einer Skizze der auf dem Kongreß von Jochen Kalpein, Nadja Katsch und Günter Rexilius referierten Positionen wird der Verlauf der Diskussionen, die sich daran anschlossen, wiedergegeben. Dabei stehen die Konsequenzen der Auffassungen von „kritischer Praxis“ und „integrativer Wissenschaft“ nach Rexilius und der bedeutungsanalytisch herausgearbeiteten Widersprüchlichkeiten rechtlicher und institutioneller Regelungen für eine subjektwissenschaftliche Praxisorientierung im Bereich psychologischer Therapie und Beratung im Mittelpunkt der Betrachtung.

Summary: Report on the discussions of the work-shop „contradictions in therapy“ at the 4th Critical Psychology Congress, 1997

After a sketch of die conference papers given by Jochen Kalpein, Nadja Katsch and Günter Rexilius, the course of the subsequent discussion is reported. The focus is on Rexilius’s understanding of ‚critical practice‘ und ‚integrative science‘ and on contradictions in legal and institutional regulations as they are pointed out in critical-psychological analyses of societal meaning constellations: What are their implications for a subject-scientific orientation of practice in the psychological therapy und counselling domain?

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Zur Naturgeschichte der Zeichenprozesse

Artikel von Arne Raeithel in Forum Kritische Psychologie 39 (1998).

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Zusammenfassung

In diesem unvollendeten Text wird der Entwurf einer Geschichte der Entstehung der Zeichen von denen der Primaten bis zu denen der entwickeltsten der Menschen in drei Ebenen vorgelegt. Die Ebenen werden als mimetische Sphäre, diskursive Sphäre und kulturell-symbolische Systeme konzipiert. Aufgrund einer radikalen Gleichsetzung von Denken und Kommunizieren wird versucht zu erklären, welche wesentliche Funktion dem Kommunzieren im Zusammenhang mit sozialer Lebensweise und dann gesellschaftlich produzierender Lebensgewinnung bezüglich der Sprachentwicklung zukommt.

Summary: On the natural history of semiotic processes

In this unfinished text the historical evolution of semiotic processes from subhuman primates to human beings is reconceptualized. Three developmental leveis are considered crucial: the mimetic sphere, die discursive sphere, and die sphere of cultural-symbolic systems. Drawing on a radical equation of thinking and communicating, the author attempts to explain how in die transition from die phylogenetically dominated mode of life to a societal life production process communication fünctions as a central determinant in the emergence of language.

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Moderne psychologische Theorien über Denken und Gedächtnis – kann der Computer das Vorbild sein?

Artikel von Hans-Peter Michels in Forum Kritische Psychologie 39 (1998).

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Zusammenfassung

Die Abhängigkeit der kognitivistischen Psychologie von der Künstlichen-Intelligenz Forschung (Kl) wird dargestellt. Deren abstrakte, formale Theorienbildungen haben innerhalb der Psychologie erhebliche Konsequenzen: Psychologische Gegenstandsbereiche wie Wahrnehmen, Denken oder Erinnern werden inadäquat erfaßt. Dabei bleiben die spezifischen Qualitäten von Menschen außer acht, wenn man sie analog zum Informationsverarbeitungssystem Computer zu begreifen versucht.

Summary: Modern psychological theories about thinking and memory – can the computer be possibly the model?

The impact of artificial intelligence research with its abstract and formal theorization on cognitive psychology is demonstrated. Psychological domains, like perception, thinking and remembering, are inadequately conceptualized as information processing, i.e. the specific qualities of human beings get lost, if die computer is taken as the model.

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Kurt Lewin, Norbert Bischof – und die Folgen. Zum Verhältnis von Allgemeinem und Konkretem in der Psychologie

Artikel von Wilhelm Kempf in Forum Kritische Psychologie 39 (1998).

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Zusammenfassung

Im Anschluß an Kurt Lewins Forderung nach einer gegenstandsangemessenen Umsetzung des Galileischen Programms in der Psychologie und in Auseinundersetzung mit der einschlägigen wissenschaftstheoretischen Diskussion in Philosophie (Hempel, Hoyningen-Huene, Lorenzen, Schwemmer, v.Wright) und Sozialwissenschaften (Bischof, Blumer, Buss, Holzkamp, Sève, Smedslund) setzt sich der Autor mit der Frage auseinander, inwieweit eine subjektwissenschaftliche Psychologie diesem Anspruch gerecht zu werden vermag. Die Untersuchung kommt zu dem Schluß, daß subjektwissenschaftliche Psychologie sehr wohl als empirische Erfahrungswissenschaft zu gelten hat. Indem sie das nomologische Erklärungsmodell durch das intentionale Erklärungsmodell ersetzt, kommt es jedoch zu einer Umkehrung des Verhälnisses zwischen Allgemeinheit, Konkretheit ünd Hypothesenförmigkeit der in den Erklärungen enthaltenen Aussagen.

Summary: Kurt Lewin, Norbert Bischof – and the consequences. On the relationship between the abstract and the concrete in psychology

Following Kurt Lewin’s demand that psychology should utilize die Galileian program in a way which is adequate to its particular subject matter, the present paper takes up the pertinent discussion both in die philosophy of science (Hempel, Hoyningen-Huene, Lorenzen, Schwemmer, v.Wright) und die social sciences (Bischof, Blumer, Buss, Holzkamp, Sève, Smedslund) in order to investigate whether the critical-psychological approach to a „subject-scientific psychology“ meets this demand. Since in this approach die nomological model of scientific explanation is substituted for the intentional model of explanation, however, the relation between generality, concreteness and hypotheticality of explanatory statementes is inverted.

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Wenn aus sozialen Ungleichheiten kulturelle Differenzen werden. Zum Verhältnis von multikultureller Gesellschaft und Neorassismus

Artikel von Athanasios Marvakis in Forum Kritische Psychologie 39 (1998).

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Zusammenfassung

Nach einer kurzen Analyse der gegenw&auuml;rtigen gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland als Erfahrungshintergrund werden die diskursiven Konstrukte „multikulturelle Gesellschaft“ und ihr vermeintliches Gegenteil „Neorassismus“ untersucht. Im nächsten Schritt wird der Zusammenhang zwischen „Kultur“ und der Positionierung in der gesellschaftlichen Struktur sozialer Ungleichheiten am Beispiel des Konzepts einer „Kultur der Armut“ verdeutlicht. Abschließend thematisiert der Beitrag den pädagogischen Transfer, d.h. die Verwendung des „Differenzarguments“ in Form der „Interkulturellen Pädagogik“.

Summary: When social inequalities are turned into cultural differences

After a brief analysis of die current societal situation in Germany, die discursive constructs of a „multicultural society“ and its presumed opposite, „neoracism“, are examined. Taking die concept of a „culture of poverty“ as an illustration, the relationship between „culture“ and the positioning within a societal structure of inequality is elucidated. In conclusion, the pedagogical transfer, i.e. the problematic argument of „difference“/ the „right of difference“ in „inter-cultural pedagogy“, is discussed.

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Schüler als Lehrer, Schülerinnen als Lehrerinnen. Über Widersprüche in der schulischen Suchtprävention und den Versuch ihrer Überwindung durch peer education

Artikel von Hans-Joachim Rieckmann in Forum Kritische Psychologie 39 (1998).

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Zusammenfassung

Am Beispiel eines Programms zur schulischen Suchtprävention wird der Anspruch, mit Hilfe von peer education sowohl die Wirksamkeit von Erziehung zu steigern, als auch Pädagogik im allgemeinen demokratisieren zu können, kritisch untersucht. Im ersten Teil des Textes soll gezeigt werden, daß Theorien, die Sucht als erlerntes, „extern deteriminiertes“ Verhalten bestimmen, eine Praxis legitimieren, in der die erzieherische Bevormundung Jugendlicher ausgeweitet wird. Basierend auf einem Projetkbericht versucht der Autor im zweiten Teil deutlich zu machen, daß peer education die hierarchischen Strukturen in der Suchtprävention nicht überwindet, sondern allenfalls verschleiert. Der Text endet mit einer kritischen Auseinandersetzung mit gängigen Evaluationsmethoden.

Summary: Pupils as teachers. On contradictions in scholastic addiction prevention and their attempted overcoming through peer education

Drawing on a practical example of a scholastic program for the prevention of addiction, the claim to augment the efficiency of education and to democratize pedagogy in general by means of peer education is scrutinized. Theories which define addiction as a learnt behaviour determined by die environment legitimize a practice that extends the pedagogical patronizing treatment of juveniles. In die second part it is demonstrated that peer education does not overcome, but rather conceals the hierarchical structures of addiction prevention. Learning processes become even more standardized. The text is concluded by a critical discussion of common methods of evaluation.

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Forum Kritische Psychologie 39

Lernen
Erkenntnis
Therapiewidersprüche

Inhalt

Editorial

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Hans-Joachim Rieckmann
Schüler als Lehrer, Schülerinnen als Lehrerinnen. Über Widersprüche in der schulischen Suchtprävention und den Versuch ihrer Überwindung durch peer education

Athanasios Marvakis
Wenn aus sozialen Ungleichheiten kulturelle Differenzen werden. Zum Verhältnis von multikultureller Gesellschaft und Neorassismus

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Wilhelm Kempf
Kurt Lewin, Norbert Bischof – und die Folgen. Zum Verhältnis von Allgemeinem und Konkretem in der Psychologie

Hans-Peter Michels
Moderne psychologische Theorien über Denken und Gedächtnis – kann der Computer das Vorbild sein?

Arne Raeithel (†)
Zur Naturgeschichte der Zeichenprozesse

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Jochen Kalpein & Nadja Katsch
Bericht über die Diskussion der Arbeitsgruppe „Therapiewidersprüche“ auf dem 4. Kongreß Kritische Psychologie, Berlin 1997

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Bibliographie Kritische Psychologie_(11)

Autorinnen und Autoren

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Forum Kritische Psychologie 38

Lernen
Holzkamp-Colloquium

Inhalt

Editorial

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Josef Held
Kooperatives Lernen – ein Neuansatz in der Lernforschung?

Mark Galliker
Lernen im raum-zeitlichen Kontext: Bemerkungen zu Problemen der Lernpsychologie auf der Grundlage von Wittgenstein

Gisela Ulmann
Zahlbegriff vs. Rechnen – oder: „Handlungsmagik“ und Probleme der „Identität“?

Hans Treplin
Bewegte Griffe und musikalische Begriffe; Musikmachen als Lernproblematik

Wolfgang Hucklenbroich
Nachdenken über Professionalität und Kompetenz in schwierigen Zeiten

Werkstattpapiere

Gisela Ulmann & Imke Dierks
Zum Thema „Evaluation universitärer Lehre“

Michael Zander
Über die Einübung politischer Praxis

Josef Held, Rudolf Leiprecht & Christine Riegel
Projekt „Internationales Lernen“. Orientierung Jugendlicher im Kontext von Integration und Ausgrenzung

Dokumentation: Beiträge eines Gedenk-Colloquiums für Klaus Holzkamp (Januar 1996 an der FU Berlin)

Jean Lave
On Learning

Ian Parker
Psychology, subjectivity and resistance

Charles W. Tolman
Erklären, Verstehen und die Kritische Psychologie

Erich Wulff
Vergesellschaftung als Bewußtseinsakt

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Autorinnen und Autoren

Rubrik: Neuerscheinungen | Tags:

Projekt „Internationales Lernen“. Orientierung Jugendlicher im Kontext von Integration und Ausgrenzung

Artikel von Josef Held, Rudolf Leiprecht und Christine Riegel in Forum Kritische Psychologie 38 (1997).

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Zusammenfassung

Hier wird ein Projektantrag zur Diskussion gestellt, der auf der Grundlage der Kritischen Psychologie entwickelt wurde. Das Projekt wird seit Oktober 1996 von der Europäischen Union gefördert, wenn auch eine volle Finanzierung nicht erreicht werden konnte.

Summary: Project „International learning“: orientations of adolescents in the context of integration and separation.

The paper discusses a research application for the funding of a project which was developed on the basis of Critical Psychology. The project has been supported by the European Community since October 1996 although a complete grant was not obtained.

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