Stadtteilkämpfe und die (Un)Möglichkeiten ihrer Erforschung

Franziska Frielinghaus (2016). Stadteilkämpfe und die (Un)Möglichkeiten ihrer Erforschung. Beschreibung und Ergebnisse meines Forschungsprozesses zur Erweiterung sowie Behinderung von Handlungsmöglichkeiten der Subjekte in Stadtteilkämpfen. BoD – Books on Demand, Norderstedt.

us_frielinghaus_grossDieses Buch soll ermutigen, Forschung aus Neugierde an einem Thema und mit einer eigensinnigen Fragestellung zu betreiben. Wenn ehrgeizige Zielstrebigkeit auf ein gewünschtes Thema oder vorher festgelegtes Ergebnis hintenan gestellt werden, entsteht Raum, in dem Unerwartetes reflektiert werden kann. (Klappentext).

„Wer das Buch liest, muss einerseits zur Kenntnis nehmen, dass (und warum) im akademischen Sinne Franziska Frielinghaus’ Forschungsaktivitäten in der Tat an Grenzen gestoßen sind […], kann andererseits aber eine Fülle von Einsichten über emanzipatorisch intendierte (Feld-) Forschung in neoliberalen Zeiten gewinnen – in theoretischer wie methodischer Hinsicht. Und darüber, dass kritische Wissenschaft ohne entsprechende persönliche Haltung nicht zu haben ist.“ (Aus dem Vorwort von Morus Markard)

Inhaltsverzeichnis stadtteilkämpfe

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Ferienuniversität Kritische Psychologie 2016

Plakat-Ferienuni-2016 In diesem Jahr wird es wieder eine selbstorganisierte Ferienuni Kritische Psychologie in Berlin geben. Diese wird unter dem Titel „Vom Kopf auf die Füße“ vom 13. – 17. September 2016 an der Alice Salomon Hochschule stattfinden. Die Teilnahme ist kostenlos und richtet sich in diesem Jahr durch ein neues Konzept sowohl an Einsteiger*innen als auch an Erfahrene (s.u.). Wie genau das diesjährige Konzept aussieht, findet sich im nachstehende Ankündigungstext des Vorbereitungskreises und auf der Webseite www.ferienuni.de erläutert. Programm und wichtige Informationen werden schrittweise online gestellt. Anmeldung ist ab sofort möglich. Verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten finden sich hier.

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Dritter kritisch-psychologischer Salon 2016

Rassistische Gewalt und Lebensführung – Wie können psychische Folgen rassistischer Verhältnisse begriffen werden?

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Referentin: Gesa Köbberling

Zeit: Freitag, 8. Juli 2016, 19 bis 21 Uhr
Ort: Laika, Emser Straße 131, S+U Neukölln

(Der Salon kann ab 18:30 mit einem Getränk und Zeit für ein persönliches Gespräch beginnen, um 19 Uhr s.t. geht’s mit dem Vortrag los.)

In den letzten 30 Jahren hat sich Rassismustheorie und -forschung auch in Deutschland als Forschungsfeld herausgebildet. Ideologietheoretische Zugänge von Robert Miles, Stuart Hall und Etienne Balibar waren dabei zentrale Bezugspunkte, um ein Rassismusverständnis zu formulieren, welches individuelles Denken, Handeln und Fühlen in den Zusammenhang rassistischer gesellschaftlicher Strukturen und Diskurse stellt. In meinem Vortrag geht es um die subjektive Bewältigung rassistischer Gewalt durch die Betroffenen. Anhand von Fallanalysen und unter der Perspektive der Lebensführung werden die jeweiligen Konstellationen aus Handlungsmöglichkeiten und -einschränkungen rekonstruiert, in denen Betroffene mit der Gewalt umgehen. Anknüpfend an jüngere Arbeiten aus dem Feld rassismuskritischer Forschung zu Rassismuserfahrungen soll diskutiert werden, wie psychische Kosten rassistischer Verhältnisse mit kritisch-psychologischer Begrifflichkeit zugänglich werden können.

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Alltägliche Lebensführung

Reihe: texte kritische psychologie

Kurt Bader & Klaus Weber (Hrsg.)

alltägliche lebensführung bader weberIn der Reihe »texte kritische psychologie« erscheinen kompakte Einführungsbände zu einschlägigen Themen, deren Analyse und Darstellung der Kritischen Psychologie verpflichtet sind. Der vorliegende Band ist dem von Klaus Holzkamp entwickelten Konzept der »alltäglichen Lebensführung« gewidmet. Er bietet einen Überblick über damit zusammenhängende kategoriale Aussagen und einzeltheoretische Fragestellungen. Ausgehend von grundsätzlichen Ausführungen von Klaus Holzkamp und Ute Osterkamp beziehen sich die einzelnen Beiträge auf verschiedene Praxisbereiche. Die Texte zeigen beispielhaft, wie die Kritische Psychologie auf unterschiedliche Weise zur Aufschlüsselung von widersprüchlichen Verhältnissen genutzt werden kann. Das Buch soll zum Weiterdenken anregen und dient dem Versuch der kollektiven Verbesserung sozial-psychologischer Praxis.

Inhaltsverzeichnis und Vorwort

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»We care« – Aber wer sind ›wir‹?

Veröffentlicht in: Luxemburg, (1), 2016. Verfügbar über: Michael Zander in Luxemburg 2016

Michael Zander

Kritische Thesen zu ›Care-Beziehungen‹ und politischen Bündnissen

Wenn in der Linken heute wieder verstärkt über Reproduktionsarbeit diskutiert wird, dann geschieht dies in der Regel unter Rückgriff auf Debatten aus den 1970er Jahren. Damals stellten marxistische FeministInnen Haus-, Familienarbeit und gesellschaftliche Reproduktionsarbeit in den Mittelpunkt ihrer Analysen (vgl. Haug 1999). Unter anderem ging es darum, bisher nicht berücksichtigte, selbstverständlich vorausgesetzte, also ›unsichtbare‹ Arbeit kenntlich zu machen, ihre Bedeutung für die gesamtgesellschaftliche Reproduktion herauszuarbeiten und ihr auf diese Weise moralische und vor allem auch finanzielle Anerkennung zu verschaffen. Seit zwei Jahren versucht das Netzwerk Care Revolution aus diesen Analysen Schlussfolgerungen für eine aktuelle politische Praxis zu ziehen. Es ist hier insbesondere das Verdienst von Gabriele Winker, in der Bundesrepublik das Netzwerk Care Revolution tatkräftig mit angeschoben und ihm eine theoretische Grundlage geliefert zu haben (vgl. Winkler 2015). Mit dem angestrebten Theorie-PraxisTransfer ergeben sich allerdings neue Probleme. Soweit das Netzwerk darauf gerichtet ist, ein politisches Bündnis zu schaffen, stellt sich die Frage, wie breit dieses Bündnis sein kann und welche Rolle insbesondere diejenigen spielen, die im Lichte der ›Care-Theorien‹ als diejenigen gelten, die ›Sorgearbeit‹ empfangen, also zum Beispiel behinderte, chronisch kranke oder alte Menschen. Dazu sollen hier einige kritische Thesen formuliert werden. Lesen extern fortsetzen →

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„I am starting with the man in the mirror.” Individualisierung gesellschaftlicher Transformation als politische Sackgasse

Artikel von Janis Walter und Raphael Cuadros in Forum Kritische Psychologie Spezial (2016)

Download: FKP_Spezial_Walter_&_Cuadros

Zusammenfassung

Wir werden aufgefordert, unsere Kritik der Gesellschaft in die Praxis zu überführen, in dem wir mit der gewünschten Veränderung bei uns anfangen: Bewusst konsumieren und auf unsere Ausdrucksweise achten. Diese Richtungsumkehr des als politisch konzipierten Aktionismus endet in selbstauferlegten Beschränkungen, die den Normalvollzug der Gesellschaft unangetastet lassen. Mit dem Individuum wird ein Wirkungsfeld akzeptiert, auf dem zu wirken selten mehr als Askese sein kann. Zu häufig beschränkt sich das politische Handeln auf Selbstreflexion und -korrektur, statt Herrschaft in seiner verselbständigten Form in den Blick zu nehmen. In dieser Form bleibt sie in ihrer strukturellen Eigenart unbegriffen. Vermittelt durch die Handlungsanweisungen hält ein neoliberaler Begriff von Gesellschaft Einzug in linke Praxen: Sie sei die Summe der Individuen und als ihre Atome könnten diese Individuen die Gesellschaft Kraft ihrer individuellen Handlungen ändern. Wir sehen darin eine Abkehr von einem transformatorischen Projekt, für das eine politische Organisierung nötig wäre. Die Debatte über linke Praxen und den Weg zu gesellschaftlicher Veränderung muss vor dem Hintergrund eines kritischen Verständnisses von Macht und Subjekt, Herrschaft und Gesellschaft neu geführt werden.

Summary: ‚I am starting with the man in the mirror.‘ Individualization of social transformation as a political dead end

We are asked to put our critique of society into practice by starting with ourselves. We are expected to consume responsibly and to change our speech. Despite being conceptualized as political, this approach in fact reverses the direction of political action and ends up in self-imposed restrictions. By focussing on the individual, we are accepting a sphere of activity where taking action is barely more than asceticism. Instead of criticizing authority, it remains limited to self-reflection and selfcorrection. Moreover, authority and its structural character are not conceived. By means of such imperatives and self-practices, neoliberal understandings of society build impact on left-wing politics. In neoliberal ideology, society is only the sum of its members and these ‘atomic’ individuals are seen to hold power to change society by individual actions. In our point of view, this reflects the rejection of a corporate and transformative project, which in fact would depend on political organization. We are convinced that the debate on political practice and how to achieve real political changes needs to critically take into account the role of power and subjectivity, authority and society.

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Feministische Subjektivität und neoliberale Herrschaft

Artikel von Annette Maguire in Forum Kritische Psychologie Spezial (2016)

Download: FKP_Spezial_Maguire

Zusammenfassung

Im Kontext des Neoliberalismus können wir einen zunehmenden Druck beobachten, der den gesellschaftlichen Einfluss von Frauen verringert. Der Neoliberalismus hat, auch wenn dies oft übersehen wird, unverhältnismäßige Folgen für Frauen. Die Prekarität und Verelendung, die die neoliberale Ära kennzeichnet, sind schädlich für alle, aber schwerwiegender für Frauen. Dennoch versucht der herrschende Diskurs, gesellschaftliches Leiden zu trivialisieren, indem er diejenigen als „psychisch krank“ etikettiert, deren Leben er aus dem Gleis bringt. Dieser Diskurs kann als eine Form des „Othering“ erkannt und entmystifiziert werden, die insbesondere auf Frauen zielt und versucht, Widerspruch zu verhindern. Dieser Aufsatz untersucht den Nexus zwischen neoliberalem Zwang zur Ausführung von „Frauenarbeit“ und dem gegen Frauen gerichteten „Othering“-Diskurs. Schließlich würde das neoliberale Modell ohne unbezahlte Sorgearbeit nicht funktionieren. Dieser Aufsatz untersucht erstens die Schlüsselmerkmale des Neoliberalismus und dessen Folgen für das Leben von Frauen, zweitens vergeschlechtlichte Othering-Taktiken in einem Kontinuum der Gewalt gegen Frauen, drittens die entscheidende Rolle der hegemonialen Psychologie in diesen Diskursen, gegen die abschließend ein emanzipatorischer Kontrapunkt gesetzt wird.

Summary: Feminist Subjectivity and Neo-Liberal Domination

In the context of neo-liberalism, we witness an accelerating push to reduce the social power of women. Although it is often overlooked, neo-liberalism has a disproportionate impact on women. The precarity and immiseration that mark the neo-liberal era, are harmful to all, but worse for women. And yet, in this context, the dominant discourse attempts to trivialise social suffering by applying labels of “mental illness” to those whose lives it dislocates. From a critical standpoint, this can be demystified as a form of “Othering” discourse, which especially targets women, in an attempt to foreclose dissent. This paper explores the nexus between the neo-liberal coercion which seeks to secure the role of women as performers of “women‘s work”, or unpaid caring work, and the use of Othering discourses against women. Ultimately, without this “women‘s work”, the neo-liberal model could not function. The paper firstly analyses key features of neo-liberalism and their overall impact on the lives of women. Secondly, it outlines some of the tactics of gender-based Othering, and situates these within the continuum of violence against women. Thirdly, it identifies the pivotal role of hegemonic psychology in Othering women, before elucidating an emancipatory theoretical counterpoint.

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Die Romantik in der Geschichte der Psychologie

Artikel von Sascha Frank in Forum Kritische Psychologie Spezial (2016)

Download: FKP_Spezial_Frank

Zusammenfassung

Um die Geschichte der Psychologie in ihrem gesellschaftlichen Entwicklungskontext erzählen zu können, ist neben der Aufklärung auch die Romantik als dauerhafter Einfluss mit einzubeziehen, da sich die aus einer Intellektuellenbewegung hervorgegangene
Romantik über die letzten zwei Jahrhunderte zu einem allgemeinen Denkprinzip verstetigt hat und sich dies auch in der wissenschaftlichen Psychologie widerspiegelt. Es wird ein Romantikbegriff vorgeschlagen, der es ermöglicht, die ideologische Funktion der Romantik und deren historisch wechselnde Aufladungen herauszustellen sowie die Beziehung zur Psychologie sichtbar zu machen.

Summary: Romanticism in the history of psychology

To tell the history of psychology in its social entanglement it is necessary to discuss the permanent impact of romanticism on the subject. Just like the enlightenment the former intellectual movement transformed their approach into a general way of thinking during the last two centuries. Therefore the article promotes a notion of Romanticism grasping the ideological function of Romanticism, the alternating charges of the notion over time and its interactions with psychology.

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