5 Fragen an … Ole Dreier. Ein Interview

[Anhang: Ole Dreier – Curriculum Vitae /University of Copenhagen]

Ole Dreier hat das Praxisbuch »Familiäres Sein und familiäres Bewusstsein« geschrieben und spricht im Interview über seinen Zugang zur Kritischen Psychologie in Dänemark sowie die Forschung, die er sich in der Kritischen Psychologie in Zukunft wünscht.

Das Interview führte Eric Recke.

1. Du giltst als der Begründer des dänischen Zweiges der Kritischen Psychologie. Wie bist Du dazu gekommen?

Ich begann 1965 Psychologie an der Universität Kopenhagen zu studieren. Der Entwicklungsstand psychologischer Theorie und Praxis enttäuschte mich aber sehr, insbesondere ihre Ausblendung der gesellschaftlichen Dimensionen. Als Teil der 68-Studentenbewegung suchte ich nach kritischen marxistischen Zugängen, auch in den Gesellschaftswissenschaften und der Philosophie. Und als junger Mitarbeiter am Institut für Psychologie in Kopenhagen entdeckte ich dann Leontjews Buch »Probleme der Entwicklung des Psychischen« mit einer Einleitung von Klaus Holzkamp und Volker Schurig sowie die ersten Bände der »Texte zur Kritischen Psychologie« von Holzkamp, Schurig und Ute Osterkamp. Sie haben mich zutiefst beeindruckt und schon damals wollte ich die kritische Theorieentwicklung als Kritik und Anleitung für die Berufspraxis von Psychologen mit der Praxisverankerung als empirische Impulse für die Theorieentwicklung verknüpfen. Mein erster Versuch mündete 1977 in meiner Doktorarbeit mit einer kritisch-psychologischen Fallanalyse einer Familientherapie. Unmittelbar darauf nahm ich mit dem Kreis der Kritischen Psychologen in Berlin direkten Kontakt auf. Es stellte sich heraus, dass der erste internationale Kongress Kritische Psychologie in Marburg gerade in Vorbereitung war und ich wurde im Programm aufgenommen. Seitdem habe ich an diesem für mich nach wie vor bedeutsamsten Arbeitszusammenhang festgehalten und zur Entwicklung der Kritischen Psychologie beigetragen. Zunächst vermittelte ich eine Gastprofessur für Frigga Haug und dann Christof Ohm in Kopenhagen, wo unter den Studenten großes Interesse an der Kritischen Psychologie bestand. Ich übersetzte einen Band von Aufsätzen (Holzkamp, Osterkamp, Schurig, W. Haug und F. Haug) ins Dänische und meine Doktorarbeit erschien 1980 in den »Texten zur Kritischen Psychologie«. Ich trat in die Redaktion des »Forum Kritische Psychologie« ein und nahm an den folgenden Kongressen Kritische Psychologie, an Ferienuniversitäten, Theorie-Praxis-Konferenzen und Blockseminaren teil. Mit Morus Markard in Berlin und Kurt Bader in Lüneburg organisierte ich hier und dort gemeinsame Blockseminare für deutsche und dänische Studenten. In Dänemark trieb ich stets die Verankerung und Verbreitung der Kritischen Psychologie voran. Heute arbeiten viele Angestellte an den dänischen Universitäten (darunter ein paar aus Berlin) und Hochschulen mit der Kritischen Psychologie. Neuere Veränderungen im dänischen Schulwesen schränken leider eine breite Rezeption von Texten auf Deutsch ein. Auch aus dem Grunde veröffentliche ich mehr auf Englisch.

2. Warum erscheint Dir die Kritische Psychologie heute weiter relevant?

Ihre historisch-genetische und gesellschaftliche Herangehensweise hat einen neuen Zugang zum Gegenstand der Psychologie hervorgebracht. Sie hat zu einer kritischen Subjektwissenschaft geführt, die menschliche Subjekte in ihren gesellschaftlichen Handlungszusammenhängen begreift statt einen reduzierten Weltbezug als Grundmerkmal von Wissenschaft zu rühmen. Damit hat sie neue Inhalte, Begriffe und Fragestellungen sowie neue Perspektiven auf alt bekannte Themen in der Psychologie eingeführt. Ihre fachspezifische Integration marxistischen Denkens in die Psychologie hat Dimensionen der Kritik eröffnet, die alle Menschen als Subjekte umfasst und eine kritische, fachliche Grundlage dafür schafft, dass Psychologen Kritik in der Arbeit als Psychologen ausüben. Sie ermöglicht Psychologen, sich nicht in den Widersprüchen des Denkens und Handelns verstricken zu müssen, die aus der Ergänzung marxistischer Gesellschaftswissenschaft mit einem damit unvereinbaren theoretischen psychologischen Standpunkt entstehen. In seinem Interview hebt Renatus Schenkel die »kritischen und offenen Diskussionen auf Augenhöhe« hervor. Sie beruhen auf der konsequenten Festhaltung des Subjektstandpunkts in Bezug auf alle Beteiligten und widersprechen gerade im Studium jedweder Tendenz professoraler Selbsterhöhung. Schließlich vergewissern uns selbst kurze Begegnungen mit traditionellen psychologischen Theorien, dass der grundwissenschaftliche Vorsprung und die Integrationskraft der Kritischen Psychologie nicht überholt sind. Die Kritische Psychologie hat sich auch in mehreren Sprüngen weiterentwickelt und muss dies tun, um relevant zu bleiben und als Bestandteil einer lebendigen historischen marxistischen Tradition zu bestehen.

3. Wie schätzt Du den Stand der internationalen Verbreitung der Kritischen Psychologie ein?

Ich habe mich für die Verbreitung und künftige Präsenz der Kritischen Psychologie an Universitäten in mehreren Ländern bei Kongressen, in Zeitschriften, Büchern, Vorträgen, Kursen und Gastaufenthalten eingesetzt. Dabei hat mich oft überrascht, wie verbreitet die Kenntnis und das Interesse an der Kritischen Psychologie schon sind. Wegen Sprachbarrieren ist sie aber nur in besonderen Ausschnitten und in kleineren Kreisen bekannt, die oft Andere, die sich (gar im selben Lande) ebenso dafür interessieren, nicht kennen. Bei der Lage gewinnt man keinen genauen Überblick über ihre Verbreitung. Aber es gibt in allen Kontinenten Personen oder Kreise, die sich damit beschäftigen, und ich stoße immer wieder auf neue Personen in neuen Ländern. Die Verbreitungsmöglichkeiten liegen also auf der Hand.

4. An welchen Themen im Bereich der Kritischen Psychologie arbeitest Du gerade?

Meine Arbeit wechselt zwischen primär praxisbezogenen und theoretischen Themen. Im Vordergrund stand lange Zeit die empirische Erforschung von Subjekten in Praxen und die damit verknüpften Begriffsentwicklungen, die ich vor allem in Verbindung mit Therapie betrieb. Klienten als Subjekte begreifen, erfordert sie in ihren wechselnden, situierten Teilnahmen in den verschiedenen gesellschaftlichen Handlungszusammenhängen ihres Alltagslebens zu fassen. In diesen Zusammenhängen sind sie mit verschiedenen gesellschaftlichen Zwecken, strukturellen Arrangements und Positionen verbunden und stehen mit verschiedenen anderen Teilnehmern in Verbund und Widerspruch. Ihre subjektive Betroffenheit und Handlungsmöglichkeiten sowie das Vorkommen, der Verlauf und die Veränderungsmöglichkeiten ihrer Probleme wechseln also zwischen ihren Therapiesitzungen, ihrer Familie, Arbeit, Schule, usw. Ihre individuelle Subjektivität ist somit unauflöslich in ihrer situierten Teilnahme und Lebensführung verankert. Dort hängen ihre Probleme mit der Re-produktion oder Veränderung konkreter Praxen zusammen und sie müssen eine Veränderung ihrer Probleme durch ihre wechselnden Zusammenhänge verfolgen. Ihre subjektiven Veränderungen beruhen auf ihrem Lernen, das sich als ein oft unterbrochener, wieder aufgenommener, situiert revidierter und unabschließbarer Prozess vollzieht, der in ihrer alltäglichen Lebensführung eingebunden ist und diese auch betrifft. Ihr Lernen wird also nicht in der Therapiesitzung vollendet und bloß nachher anderswo verwendet. Diese traditionelle Auffassung über Lernen führt dazu, die Wirkung von Therapie dem Therapeuten zuzuschreiben, als hätte er sie durch sein Verfahren in der Sitzung verursacht, und als wäre, was der Klient mit Aspekten seiner Sitzung anfängt, bloß eine Wirkung des Therapeuten. Schullernen wird traditionell ähnlich erfasst, als wäre es von dem Lehrer und den Lehrmitteln verursacht und von dem Schüler im Klassenzimmer vollzogen. Solche ähnlichen Auffassungen in verschiedenen Praxisbereichen beruhen unvermerkt auf ähnlichen strukturellen Arrangements von Expertenpraxen, die Praxen anderswo beeinflussen sollen. Eine in ausgesonderten Räumen ausgeübte Expertise soll die Beteiligung der Klienten anderswo beeinflussen bzw. kontrollieren. Das traditionelle Wissen über solche Praxen rechtfertigt solche institutionellen Arrangements und Positionen. Die entsprechende Auffassung über Praxis als eine bloß allgemeine Verwendung von anderswo angeeigneten Theorien, Denken und Verfahren, die das gesellschaftliche Arrangement von Praxisstrukturen in Handlungszusammenhängen ausblendet, muss überwunden werden. Stattdessen müssen Klienten wie Therapeuten und Schüler wie Lehrer als situierte Teilnehmer erfasst werden, die sich lernend durch verschiedene Handlungszusammenhänge bewegen.

5. Welche Forschungsfragen sollten Deiner Meinung nach dringend weiter in der Kritischen Psychologie bearbeitet werden?

Es gibt ungeheuer viel zu tun:

Erstens muss vieles über die erwähnten Forschungsthemen und -fragen weiter aufgearbeitet werden.

Zweitens müssen viele neue Praxisforschungsprojekte über verschiedene Praxen kritisches Wissen über diese Praxen, ihre Arrangements und Bedeutungen für die teilnehmenden Subjekte aufbauen. Damit können die Probleme der Teilnehmer in ihren Praxen verankert, die Möglichkeiten und Gründe der Veränderung von Praxen und Subjekten erfasst und die Konzepte und Methoden von Praxisforschung ausgebaut werden.

Drittens muss die situierte Konzeption von Subjektivität weiter ausgearbeitet werden. Beispielsweise muss der Begriff der subjektiven Befindlichkeit das wie ich mich befinde und das wo ich mich befinde miteinander verknüpfen. Ähnliches gilt für die subjektiven Handlungsgründe. Subjektivität in einer Szene der Lebensführung unverkürzt begreifen, erfordert ebenso diese Szene im konkreten Zusammenhang der alltäglichen Lebensführung des individuellen Subjekts in gesellschaftlichen Praxisstrukturen zu bestimmen. Untersucht man nur ihre Vermitteltheit über eine übergreifende Gesellschaftsstruktur, bleibt die Bestimmung der Subjektivität zu dünn, allgemein und unkonkret. Als körperliche Wesen sind menschliche Subjekte immer situiert und bewegen sich durch wechselnde Zusammenhänge gesellschaftlicher Praxis, wo sie mit Aspekten übergreifender Struktur in verschiedener Weise verbunden sind.

Viertens wurden die allgemeinen psychischen Funktionsaspekte von Wahrnehmung und Beobachtung, Vorstellung und Denken, Emotion und Motivation sowie ihre Modifizierbarkeit durch Lernen früher als Mittel der Handlungsfähigkeit des Subjekts bestimmt. In neueren Analysen über Subjektivität und Lebensführung treten sie aber in den Hintergrund. Versucht man allgemeine Funktionsbestimmungen direkt im Konkreten wiederzufinden, als ob sie immer in identischer Qualität und Dynamik auftreten, gelingt Ihre Verknüpfung mit konkreter Subjektivität nicht. Stattdessen müssen sie als variierende Funktionsaspekte in variierenden dynamischen Zusammenhängen mit anderen Funktionsaspekten in der laufenden, situierten Teilnahme des Subjekts in variierenden Handlungszusammenhängen bestimmt werden. Ihre konkreten Qualitäten und dynamischen Bedeutungen entfalten sich in und mit der Tätigkeit des Subjekts in einem konkreten Zusammenhang und werden durch Veränderungen der Praxis und das Lernen des Subjekts modifiziert. In dieser Weise können wir die allgemeinen psychischen Funktionen mit der Subjektivität von konkreter Erfahrung, Handlung und Teilnahme in der Perspektive erster Person verbinden und die Untrennbarkeit von Psyche, Handlung, Teilnahme, Lebensführung und gesellschaftlicher Praxis beibehalten. Die historischen Veränderungen des Zusammenhangs zwischen den Teilnahmen von Subjekten in Zusammenhängen und den Qualitäten und Verbindungen ihrer subjektiven/psychischen Aspekte können ebenso in der Weise untersucht werden. Bei der Überwindung abstrakter Diagnosekonzepte in der Erfassung von darunter subsumierten, konkreten leidenden Subjekten findet man eine ähnliche Problematik.

Fünftens trat der Begriff des Zusammenhangs vor allem im Begriff des Handlungszusammenhangs auf, aber er muss kategorial aufgradiert und breiter gefasst werden. Die untrennbare aber situiert variierende Verbundenheit von Psyche, Handlung und gesellschaftlich arrangierter Praxisstruktur soll damit begrifflich festhalten werden. Leontjew hat den Begriff des Zusammenhangs bereits in seiner Analyse der Entstehung der elementarsten Stufe des Psychischen in der Phylogenese benutzt. Er hebt hervor, dass die psychische Sensibilität in und mit der Aktivität zusammenhängt, die sich auf miteinander verbundene Eigenschaften der Umwelt bezieht. Im Laufe der Psychophylogenese entfaltet der Zusammenhang von Psyche und Welt in und durch die Aktivität neue, komplexe Verbindungen, die durch Umweltveränderungen und Lernen modifizierbar werden. In der Analyse von höheren Stufen der Phylogenese und bei Menschen wurde dieser Zugang nicht konsequent festgehalten. Ein komplexeres, allgemeines inneres Wechselspiel zwischen psychischen Funktionen wurde hier hervorgehoben, wobei das Handeln erst als Ausgang der inneren Verarbeitung bzw. Reflexion hinzugefügt wurde. Stattdessen muss das komplexe, konkrete Zusammenspiel zwischen psychischen Prozessen in und mit der laufenden Tätigkeit des Subjekts in seiner situierten Teilnahme in einem Praxiszusammenhang verankert werden. Das reiche, komplexe, laufende, variierende und veränderbare Zusammenspiel zwischen subjektiven Prozessen und Teilnahme an Praxisstrukturen wird ansonsten nicht fassbar.

Sechstens hängt diese Problematik mit einer grundlegenden methodologischen Problematik zusammen. Die Variablenmethodologie der traditionellen Psychologie verlangt die Isolation der Forschungssituation und Kontrolle über ihre voneinander und allem Anderen isolierten Elementen. Diese Auffassung dominiert ebenso die traditionelle Forschung über Berufspraxis (in jüngster Zeit durch die Evidenzwelle) und beeinflusst damit die Bewertung und das Selbstverständnis der Berufspraktiker. Es ist aber fragwürdig, dies als einzige Form von Stringenz nachzuahmen. Sich in Forschung und Praxis auf etwas zu konzentrieren, führt dann dazu, es von allem Anderen zu isolieren und in einem fixierten Kausalzusammenhang zu betrachten. Aspekte sind dann in Elemente verwandelt, die ihr eigenes Wesen in sich besitzen, während ihr alltäglicher Zusammenhang unwesentlich und störend bleibt. Die Bedeutung des praktischen Arrangements von Forschung in ausgesonderten Institutionen und Situationen wird ebenso übersehen. Wir müssen also eine Methodologie der Erforschung von Zusammenhängen weiterentwickeln, die das Denken in ausgesonderten, isolierten Elementen überwindet und ein breiteres Verständnis von Erkenntnis und Expertise fördert. Kritisch-psychologische Forschung über ausgesonderte Einzelsituationen und -szenen muss ebenso diese als ausgesonderte Anteile von Zusammenhängen begreifen.

Siebtens müssen wir eine Neukonzeption von Expertise aufbauen, um Zusammenhangsblindheit und Expertokratie zu überwinden.

Ole Dreier ist emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Kopenhagen und praktizierender Psychotherapeut. Das Interview stammt vom 8. Februar 2020 und wurde auf einer online mittlerweile nicht mehr zugänglichen Website veröffentlicht.


Curriculum Vitae

So veröffentlicht, aber mittlerweile nicht mehr online zugänglich, auf der Website des Department of Psychology der University of Copenhagen / des Institut for Psykologi der Københavns Universitet.

Ole Dreier

1970 Master degree (mag. art.) in psychology, University of Copenhagen

1970 Assistant professor, 1974 associate professor, 1989 reader in social psychology, University of Copenhagen

1979 Ph.d. (lic. psych.), University of Copenhagen

1985 External lecturer, Department of Psychology, The Free University, Berlin, Germany

1984 & 1986 Visiting professor, University of Mexico City (UNAM)

1988 Visiting scholar, Institute for Research on Learning, Xerox Research Center, Palo Alto, USA

1989-90 Wilhelm-Wundt chair in personality and social psychology, The Wilhelm-Wundt-Institute, University of Leipzig, Germany

1991 Employed as visiting professor, Graduate School of Education, University of California at Ber­keley, USA

1993 Dr. phil. (habilitation), University of Copenhagen

1996 Nominated Holzkamp professor in subject-scientific psychology with special reference to perso­nality psychology, Department of Psychology, Free University, Berlin

1996-97 Associate research professor, Center for Health, Humanity and Culture, Aarhus University

1998 Professor of personality psychology, Department of Psychology, University of Copenhagen

1999 Employed as visiting professor, Graduate School of Education & Center for Western European Studies, University of California at Berkeley, USA

2001 Visiting fellow, The University of California Humanities Research Institute, Irvine, USA

2002 Research visit, Graduate School of Education, University of California at Berkeley, USA

2008 Professor II, Lillehammer University College, Norway

1995 Licensed clinical psychologist and approved specialist in psychotherapy and supervision

Teaching

Personality psychology in the BA-program

Community psychology in the master-program

4+4 research education in the master-program

PhD education

Head of the program in personality and educational psychology in the Danish Research School in Psy­chology from its start in 2004 until it closed at the end of 2009

Main supervisor for 16 finished and 4 ongoing PhD-students at the Department of Psychology, Uni­versity of Copenhagen

External supervisor for PhD-students from the University of Aarhus, Danish Educational University, Roskilde University Center, Aalborg University Center, University of California at Berkeley, Massa­chu­setts Institute of Technology, Free University Berlin

Member of PhD evaluation committees at Manchester University, Free University Berlin, Lund Uni­versity, Aarhus University, Aalborg University Center, Roskilde University Center; University of Southern Denmark

Held PhD courses at University of California at Berkeley, University of Illinois at Chicago, Universi­ty of North Carolina, UNAM University Mexico City, Free University Berlin, Leipzig University, Aar­hus University, Oslo University

Administrative work

Member of the program committee of the Danish Graduate School in Psy­chology from start until it closed.

Chairman of the Board of Directors, Danish Psychological Press

Member of accreditation committees for university programs in psychology in Norway, Sweden and Estonia

Editorial work

Member of the editorial board of Theory & Psychology; Journal of Theoretical and Philosophical Psychology; Subjectivity

Reviewer for Culture & Psychology; Human Computer Interaction; Mind, Culture, and Activity; Transcultural Psychiatry; Scan­dinavian Journal of Occupational Therapy; Arbejdsliv; Psyke & Logos; British Journal of Guidance & Counselling; Scandinavian Journal of Psychology

Research collaboration

Member of the executive committee of The International Society for Theo­retical Psychology

Head of the research group on Personal Conduct of Everyday Life and Intervention at the Department of Psychology, University of Copenhagen

Research collaboration for many years with prof. Jean Lave, university of California at Berkeley

Member of a research network about systematic single case methodology headed by prof. John McLeod and Robert Elliott, Scotland

Member of a research group headed by prof. Pär Nygren, Lillehammer University College

Arranged visiting professorships at my department for Alan Costall, 2004-5, Pär Nygren 20033-4, Hanne Haavind 2002, Jean Lave 2000

Member of the Center for Health, Humanity, and Culture from 1990-2007

Headed a European research network on practice research convening in Berlin from 1982-1995

Consultant on research projects in Oslo and Chicago

Member of International Society for Cultural and Activity Research

Member of the following evaluation committees since 2002: 2 associate professorships, Department of Communication, Aalborg University Center; associate professorship Department of Psychology University of Aarhus; dr. phil degree (habilitation) Roskilde University Center; professorship New York University, associate professorship Cornell University; professorship Manchester University; professorship University of Stendal, Germany; professorship University College Lillehammer.

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Annual Review of Critical Psychology 16 (2019): Kritische Psychologie

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Fünfter kritisch-psychologischer Salon 2019

„Menschliche Natur, unmenschliche Gesellschaft? Kritische Psychologie und die Forschungen von Michael Tomasello“

Ort: KulturKiezKneipe Laika, Emser Straße 131, S+U Neukölln

Freitag, 13. Dezember , 19.00 Uhr, Einlass ab 18.30

Seit den 1970er Jahren wird in der Kritischen Psychologie die These einer „gesellschaftlichen Natur“ des Menschen vertreten. Gemeint ist damit die evolutionär entstandene Fähigkeit und Notwendigkeit, sich durch Herstellung gesellschaftlicher Strukturen am Leben zu erhalten und zu reproduzieren. Neuere Untersuchungen des Psychologen und Primatenforschers Michael Tomasello über Intentionalität, Kooperation und kindliche Entwicklung scheinen diese These zu bestätigen und gelangen zu ähnlichen Aussagen wie die Kritische Psychologie. Fraglich ist allerdings, ob und inwieweit sich daraus Schlussfolgerungen für die Beurteilung heutiger Gesellschaften ziehen lassen. Nach seiner Einführung diskutiert der Referent mit Morus Markard über Annahmen zur „gesellschaftlichen Natur“ des Menschen und deren Bedeutung für Gesellschaftskritik

Dr. phil. Michael Zander ist Dipl-Psych. und vertritt derzeit die Professur „System der Rehabilitation“ im Fach Rehabilitationspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Dr. phil. habil. Morus Markard ist Dipl.-Psych. und apl. Professor für Psychologie an der FU Berlin.

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Fascist Empowerment?! Understanding Authoritarian Populism with Critical Psychology (English/ Englisch)

Veröffentlicht in: Psikoloji ve Toplum, Sayı 08 (Kasım 2019), 27-31. Till Manderbach & Daniel Schnur in Psikoloji ve Toplum

Till Manderbach & Daniel Schnur

Introduction

In the following we will try to demonstrate, why we believe a Berlin School Critical Psychology perspective –following Holzkamp and collegues– on ongoing election successes of authoritarian parties and politics can help the debate on the left. With that paradigm, we analyze individual action from the standpoint of the subject itself, meaning we postulate each individual has its ‘reasons’ for its actions, assuming the ‘groundedness of actions’ (see Tolman, 1994); even in alienated structures.
The most obvious fact in terms of a “shift to the political right” are the results in recent elections. Later than in other European countries the AfD (Alternative for Germany) established as a – what is often labelled as ‘right wing populist’ or ‘authoritarian populist’ – party in Germany. They took the communal and federal parliaments by storm while the governing Social Democrats and Christian Democrats are on the decline (see Goldberg, Leisewitz, Reusch, & Wiegel, 2017). What we can observe is a stalemate within and in between political parties. These general shifts in political representation shall be explained against the background of the recent economical history and its ideological embedding.

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ins Türkische übersetzt von Doğa Eroğlu ve Ege Akpınar in: Psikoloji ve Toplum, Sayı 08 (Kasım 2019), 23-26. Till Manderbach & Daniel Schnur in Psikoloji ve Toplum

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Faşizmin Yükselişi?! Otoriter Popülizmi Eleştirel Psikoloji ile Anlamak (Türkçe/ Türkisch)

Veröffentlicht in: Psikoloji ve Toplum, Sayı 08 (Kasım 2019), 23-26. Till Manderbach & Daniel Schnur in Psikoloji ve Toplum

Till Manderbach & Daniel Schnur (Çevirenler: Doğa Eroğlu ve Ege Akpınar)

Giriş

Bu yazıda sizlere, neden Berlin Eleştirel Psikoloji Okulu (Holzkamp ve meslektaşların izinden giderek) perspektifinin; otoriter partilerin ve siyasetlerin süregelen seçim başarılarıyla ilgili solda yapılan tartışmalara yardımcı olacağına inandığımızı anlatacağız. Bu paradigmadan hareketle, bireysel eylemi bizzat öznenin bakış açısından analiz ediyoruz. Yani, –yabancılaştırılmış yapılarda bile– ‘eylemlerin temellendirilmesi’ne dayanarak (bkz. Tolman, 1994), her bireyin eylemleri için kendi ‘gerekçeleri’ olduğunu varsayıyoruz.
“Siyasi sağa kayma” açısından en bariz gerçek, son seçimlerde elde edilen sonuçlardır. Diğer Avrupa ülkelerinden sonra, AfD (Almanya için Alternatif) –genellikle “sağ kanat popülist” veya “otoriter popülist” olarak adlandırılan– bir parti olarak Almanya’da kuruldu. İktidardaki Sosyal Demokratlar ve Hristiyan Demokratlar düşüşe geçerken, komünal ve federal parlamentoları kasıp kavurdular (bkz. Goldberg, Leisewitz, Reusch ve Wiegel, 2017). Gözlemleyebileceğimiz şey, siyasi partiler içindeki ve arasındaki bir ikilemdir. Siyasi temsildeki bu genel değişimler, yakın zamandaki ekonomik tarihin ve onun ideolojik yerleşiminin arka planından hareketle açıklanacaktır.

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Original (English/ Englisch):

Psikoloji ve Toplum, Sayı 08 (Kasım 2019), 27-31. Till Manderbach & Daniel Schnur in Psikoloji ve Toplum

 

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Vierter kritisch-psychologischer Salon 2019

„Ein Recht ist ein Recht ist ein Recht – und keine Barmherzigkeit“: Solidarity Cities als gemeinsame Kämpfe für Globale Soziale Rechte

Ort: KulturKiezKneipe Laika, Emser Straße 131, S+U Neukölln

Freitag, 8. November 2019, 19.00 Uhr, Einlass ab 18.30

Die Referentin fragt ausgehend von aktuellen Debatten zu „Solidarity Cities“, wie solidarisches Handeln im Hier und Jetzt – lokal wie global – verbunden werden kann mit einer emanzipatorischen Perspektive und verändernden Praxis. Wie können Bündnisse im Kampf gegen den anhaltenden Rechtsruck und die Verschärfung der Grenz- und Migrationspolitiken zusammenkommen als gemeinsame Kämpfe für Globale Soziale Rechte – jenseits von Paternalismus und Barmherzigkeit? Wo bestehen Schnittstellen zur Kritische Psychologie?

 

Elène Misbach ist Diplom-Psychologin und seit vielen Jahren aktiv im Medibüro Berlin – Netzwerk für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller Migrant*innen. Sie arbeitet als Referentin für Transfer, Kooperationen und „Third Mission“ an der Alice-Salomon- Hochschule Berlin.

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Dritter kritisch-psychologischer Salon 2019

„Partizipation stärken durch Praxisforschung?“

Ort: KulturKiezKneipe Laika, Emser Straße 131, S+U Neukölln

Zeit: Freitag, 13. September 2019, 19.00 Uhr, Einlass ab 18.30

Ulrike Eichinger skizziert Versuche sozialer Selbstverständigung zwischen Professionellen und Nutzer_innen der Drogenhilfe im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts. Es werden exemplarisch Möglichkeitsräume für die Stärkung der Partizipation von Nutzer_innen beleuchtet sowie darin zu findende Arrangements von Professionellen und Nutzer_innen mit ihren Dilemmata und Widersprüchen. Dabei wird ein konfliktanalytischer Fokus genutzt, um den Zusammenhang zwischen institutionellen Konfliktkonstellationen, der organisationalen Bearbeitungskultur sowie individuellen Begründungsmustern zu schärfen. Darüber hinaus werden der emanzipatorische Nutzen bzw. die Grenzen eines solchen Kooperationsprojekts (selbstkritisch) diskutiert.

Prof. Dr. phil. Ulrike Eichinger ist Diplom-Sozialarbeiterin (FH) und arbeitet an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin

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Zweiter kritisch-psychologischer Salon 2019

„Kritik an Neurowissenschaften – das Beispiel der Debatte um den freien Willen“

Ort: KulturKiezKneipe Laika, Emser Straße 131, S+U Neukölln

Zeit: Freitag, 07. Juni 2019, 19.00 Uhr, Einlass ab 18.30

Im Laufe der sogenannten „Dekade des Gehirns“ und der „Dekade des Geistes“ ist an verschiedenen Aspekten neurowissenschaftlicher Forschung Kritik laut geworden – an ihren Deutungsansprüchen, ihren impliziten gesellschaftstheoretischen und philosophischen Grundannahmen und ihren Methoden.
Eileen Wengemuth versucht in diesem Salon die verschiedenen Positionen in der deutschen Debatte um die Willensfreiheit nachzuzeichnen. Hierbei wird von dem sogenannten „Libet-Experiment“ ausgegangen, dessen Ergebnisse von einigen WissenschaftlerInnen dahingehend interpretiert wurden, dass eine Jahrhunderte alte philosophische Frage empirisch gelöst worden sei. Sie zogen hieraus den Schluss, dass die Freiheit des Willens eine nützliche Illusion sei. KritikerInnen hingegen hinterfragen auf unterschiedlichen Ebenen die Aussagekraft dieses Experiments.

 

Eileen Wengemuth, Dipl.-Psych., promoviert mithilfe eines Stipendiums der Hans-Böckler-Stiftung an der Uni Marburg zum Umgang mit Kritik an Neurowissenschaften. Sie ist Mitglied der GsFP und seit mehreren Jahren im Organisationsteam der Ferienuni Kritische Psychologie.

 

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Erster kritisch-psychologischer Salon 2019

„Handlungsfähigkeit durch Faschisierung?!“

Ort: KulturKiezKneipe Laika, Emser Straße 131, S+U Neukölln

Zeit: Freitag, 10. Mai 2019, 19.00 Uhr, Einlass ab 18.30

In den Debatten um die politischen Erfolge des autoritären Populismus sind Erklärungsansätze allgegenwärtig, die dessen Anhänger_innen vorhalten, manipuliert (worden) zu sein, verblendet zu sein, grundsätzlich autoritär gestrickt zu sein – oder aber gar nicht anders zu können, als rechtsradikal zu wählen, aus Notwehr. Wir wollen demgegenüber einen kritisch-psychologischen Blick auf das Problem werfen, der davon ausgeht, dass Subjekte von ihrem Standpunkt aus »gute Gründe« für ihr Handeln haben. Mit der Kategorie der Handlungsfähigkeit wollen wir uns durch Theorien und Überlegungen hinsichtlich der Produktion von »politischen Meinungen« arbeiten, wobei unser Fokus auf der Schnittstelle von Alltagsverstand und Ideologie liegt. Es geht uns darum, aus Subjektperspektive zu verstehen, warum »rechte« gegenüber »linken« Ansätzen attraktiver erscheinen und warum linksliberale Allianzen so wenig dagegen ausrichten können.
 

Daniel Schnur studiert Psychologie an der Universität Klagenfurt/Celovec. Seit 2016 im Vorbereitungsteam der Ferienuni Kritische Psychologie. Schreibt aktuell seine Masterarbeit zu autoritärem Populismus. Gastherausgeber eines Heftes von Psychologie & Gesellschaftskritik, »Kritische Psychotherapie« (Heft 166/67).
 
Till Manderbach studiert Psychologie an der Universität Klagenfurt/Celovec. Seit 2016 im Vorbereitungsteam der Ferienuni Kritische Psychologie. Im Rahmen seiner Masterarbeit forscht er zu Produktionsweisen politischer Meinung im Kontext des Rechtspopulismus.

 

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