Piaget verstehen – und re-interpretieren

Artikel von Gisela Ulmann in Forum Kritische Psychologie 57 (2013).

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Zusammenfassung

„Ich bin kein Psychologe. Ich bin Erkenntnistheoretiker.“ Dies sagt Piaget in einem Interview mit Bringuier, in dem er auch zustimmt, im allgemeinen falsch verstanden zu werden. Um ihn besser zu verstehen, werden hier seine Forschungen werkbiographisch dargestellt. Im Anschluss werden Daten Piagets im Rahmen von Holzkamps ontogenetischen Kategorien re-interpretiert, und es wird gezeigt, inwiefern Piagets Annahmen zur Dynamik der Entwicklung die Subjektivität des Menschen vernachlässigen.

Summary: Understanding and reinterpreting Piaget

“I am not a psychologist. I am an epistemologist”, Piaget once declared to Bringuier in an interview, admitting that he was generally misperceived. In order to understand him better, his research work is biographically unfolded. Following this, Piaget’s data are reinterpreted within the framework of Holzkamp’s ontogenetic categories. It is shown that Piaget’s hypotheses regarding the developmental dynamics fail to recognize human subjectivity.

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Kritische Psychologie und Kulturhistorische Schule – Implikationen für die Entwicklungsförderung

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Uwe Gerkens in Forum Wissenschaft 2013

Uwe Gerkens

Die kritische Psychologie hat eine Vorläuferin in der kulturhistorischen Schule, die in der jungen Sowjetunion entstand. Uwe Gerkens beleuchtet die Beziehungen zwischen diesen beiden Ansätzen in ihrer Relevanz für Fragen der Entwicklungsförderung. Lesen extern fortsetzen →

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Erzieht euch doch selbst! Kritische Psychologie und Erziehung

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Karimi Niggemann in Forum Wissenschaft 2013

Felicitas Karimi & Janek Niggemann

Erziehung, kindliche Entwicklung und pädagogische Autorität werden seit einigen Jahren verstärkt diskutiert. In populären und in wissenschaftlichen Diskursen treffen unterschiedliche, oft auch widersprüchliche Theorien zu kindlicher Entwicklung, Ursachen und Lösungsmöglichkeiten von Erziehungskonflikten aufeinander. Zugleich sind viele Erkenntnisse und Fortschritte linker Psychologie- und Erziehungskritik heute unbekannt oder diskreditiert, nicht selten, weil einige ihrer Vertreter_innen ihre vormals kritischen Konzepte selbst neoliberal umgearbeitet und politisch das Lager gewechselt haben. Felicitas Karimi und Janek Niggemann stellen Zusammenhänge von Kritischer Psychologie und Erziehung dar. Lesen extern fortsetzen →

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Gerechtigkeit für Opfer rassistischer Gewalt – Juristische Verfahren als Weg der Anerkennung

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Gesa Köbberling in Forum Wissenschaft 2013

Gesa Köbberling

Mit dem Münchener „NSU-Prozess“ ist rassistische Gewalt wieder verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt. In der Debatte geht es nicht nur um die mutmaßlichen Täter und ihr engeres Umfeld, sondern auch um ein gesellschaftliches Klima, das den „Rassismus der Mitte“ ebenso umfasst wie strukturelle Diskriminierungen, die das Handeln von Behörden und Institutionen beeinflussen – nicht zuletzt bei Polizei und Justiz. Damit konfrontiert sind vor allem die Opfer und die sie unterstützenden Beratungsstellen. Dennoch kann der Weg zum Gericht sinnvoll sein, wie Gesa Köbberling begründet – kann damit doch die Anerkennung der Opfer unterstützt werden. Lesen extern fortsetzen →

 

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Prekarität & Solidarität – Subjektwissenschaftliche Handlungsforschung zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Umsetzung

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Jan Aleith in Forum Wissenschaft 2013

Jan Aleith (unter Mitarbeit von Oliver Barf)

Dass Menschen ihre Situation als unverfügbar erleben, ist ein zentraler Ansatzpunkt subjektwissenschaftlicher Handlungsforschung. Wege aufzuzeigen und auszuprobieren, sich die – jeweils eigene – Situation verfügbar zu machen, ist ihr letztendliches Ziel. Wie Jan Aleith (unter Mitarbeit von Oliver Barf) berichtet, gilt das auch für das von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte und von Morus Markard beratend unterstützte Forschungsprojekt „Prekarität & Solidarität“. Lesen extern fortsetzen →

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Praxisforschung in der Sozialen Arbeit

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Ulrike Eichinger in Forum Wissenschaft 2013

Ulrike Eichinger

Die Wissenschaft der Sozialen Arbeit ist ein Möglichkeitsraum für eine emanzipatorisch orientierte Praxis. Ihre Grundlage sind Handlungstheorien Sozialer Arbeit, aber auch Ansätze aus interdisziplinären Arbeitszusammenhängen. Die Kritische Psychologie ist seit Jahrzehnten eine theoretische Dialogpartnerin der Sozialen Arbeit.1 Ulrike Eichinger stellt anhand des qualitativen Forschungsprojekts „Die Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit aus der Beschäftigtenperspektive“ vor, wie sich Praxisforschung Sozialer Arbeit auf kritisch-psychologischer Grundlage konkretisieren lässt. Lesen extern fortsetzen →

1 Vgl. Ulrike Eichinger, Klaus Weber (Hg.) 2012: Soziale Arbeit. Texte Kritische Psychologie. Bd. 3, Hamburg.

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Genetik und psychologische Praxis

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Vanessa Lux in Forum Wissenschaft 2013

Vanessa Lux

Die Suche nach den Genen für psychische Störungen ist mit dem Versprechen legitimiert worden, neue Behandlungsmöglichkeiten bereitzustellen. Doch gab es bislang weder eindeutige Gen-Funde noch wurden neue Therapieverfahren entwickelt. Vielmehr zeichnet sich ab, dass genetisches Wissen für die psychologische Praxis auch in Zukunft keine Rolle spielt. Die psychiatrische Genetik ventiliert hier nach wie vor überzogene Hoffnungen, wie Vanessa Lux kritisiert. Lesen extern fortsetzen →

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Kritisch-psychologische Praxisforschung – Zur Arbeitsweise der Berliner AG Berufspraxis

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Erckmann Kalpein Zander in Forum Wissenschaft 2013

Grete Erckmann, Jochen Kalpein & Michael Zander

Im Kontext kritischer Sozialwissenschaften hat die Psychologie einen eher zwiespältigen Ruf: Einerseits werden von ihr besondere, an der individuellen Erfahrung orientierte Einsichten erwartet, andererseits steht sie im Verdacht, Probleme zu individualisieren, die in Wirklichkeit gesellschaftlicher Art sind. Dieser Widerspruch bildet den Ausgangspunkt für den Ansatz der „Praxisforschung“, wie er auf Grundlage der Kritischen Psychologie entwickelt wurde. Er soll PsychologInnen Mittel an die Hand geben, um ihre eigene Berufspraxis in emanzipatorischer Perspektive zu analysieren. Wie die entsprechende Arbeitsweise aussieht, beschreiben Grete Erckmann, Jochen Kalpein und Michael Zander. Lesen extern fortsetzen →

 

 

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Was ist kritisch an der Kritischen Psychologie?

Veröffentlicht in: Forum Wissenschaft (2013), Ausgabe 4/2013, Thema: Kritische Psychologie – work in progress. Verfügbar über: Morus Markard in Forum Wissenschaft 2013

Morus Markard

Zum achten Mal fand im September 2012 die Ferienuni Kritische Psychologie statt. Im Verständnis der Organisator_innen soll die Ferienuni ein Forum sein, sich über den aktuellen Stand und die Weiterentwicklung der Kritischen Psychologie und kritischer Wissenschaft zu verständigen und auszutauschen. Doch was bedeutet kritische Wissenschaft eigentlich? In seinem – hier gekürzt wiedergegebenen – Eröffnungsbeitrag erläuterte Morus Markard am 11.09. sein Verständnis von Kritischer Psychologie.

I.

Ansetzend an der Doppeldeutigkeit der Frage, die zu beantworten ich gebeten worden bin, will ich sie so auffassen: Was war oder ist die spezifische Kritikintention der Kritischen Psychologie, wie ist sie rezipiert worden, und was ist an Beidem ggf. selber kritisch bzw. zu kritisieren?

Vorab: (Gegenseitige) Kritik ist zentrales Bewegungsmoment von Wissenschaft. Deswegen kann es in formalem Sinne unkritische Wissenschaft gar nicht geben. Wie W.F. Haug hervorgehoben hat, ist „Kritik“ aber auch im außerwissenschaftlichen Bereich allgegenwärtig, ein Allerweltsbegriff – damit aber auch ein, wie er formuliert, „stachelloser Gemeinplatz“. Er verweist auf die Einschätzung, der Begriff der Kritik sei „inhaltlich bagatellisiert und politisch depotenziert worden. Und dass man sich allgemein kritisch nennt, hindert nicht, dass radikale Kritik wie eh und je ebenso allgemein suspekt erscheint.“. In diesem Sinne, meint Haug, könne der „anstößige Name Marx […] dem Begriff der Kritik seinen Stachel und seine Verheißung zurück[geben]“.

Eben dies ist Intention und Spezifikum der Kritischen Psychologie, bzw. das ist der Weg, den Klaus Holzkamp in der Rezeption der Wissenschafts- und Gesellschaftskritik der Studentenbewegung eingeschlagen hat. Und das macht auch den Unterschied zu allerlei anderen kritischen Psychologien aus, die von gemeindepsychologischen über psychoanalytische, kulturpsychologische, feministische bis zu ›poststrukturalistischen‹ Richtungen reichen. Der kleinste gemeinsame Nenner aller kritischen Psychologien besteht darin, sich nicht dem experimentell-statistisch orientierten Mainstream der Psychologie zuzurechnen oder ihm zugeschlagen zu werden. Lesen extern fortsetzen →

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